Clever wie Obama und Lady Gaga: Cherno Jobatey in Trier

"Man muss fischen, wo die Fische sind", sagt Fernsehjournalist Cherno Jobatey. Und die tummeln sich seiner Meinung nach im Internet. Bei der Vortragsreihe Erfolg von Trierischem Volksfreund, Wirtschaftsmagazin Macher und Unternehmen Erfolg erklärt er Strategien, wie man das moderne Medium bestmöglich nutzen kann.

 Weiß, wie es geht: Fernsehjournalist Cherno Jobatey ist Internet-Experte. TV-Foto: Cordula Fischer

Weiß, wie es geht: Fernsehjournalist Cherno Jobatey ist Internet-Experte. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Gewohnt locker und leger tritt Cherno Jobatey vor seine Zuhörer. Die wollen von ihm lernen, wie man das Internet für das eigene Unternehmen nutzen kann. "Digitale Macht - Die stille Revolution" hat der Fernsehjournalist seinen Vortrag genannt. Darin erklärt er nicht nur die Gemeinsamkeiten von US-Präsident Barack Obama und Popstar Lady Gaga, sondern auch, wie clever sie das Medium Internet für sich und ihren Erfolg genutzt haben. Er selbst hat die Werbe-Maschinerie während des US-Präsidentschaftswahlkampfs hautnah miterlebt. Dem vorausgegangen ist nur, dass er beim Kauf eines Obama-Ansteckers seine E-Mail-Adresse abgegeben hat. Erst alle zwei Wochen, dann häufiger bekam er Post wie Millionen andere Menschen. Gegen eine Mini-Spende nahm man an einer Verlosung teil. Gewinn: ein Abendessen mit Obama. Wahllisten und Telefonnummern der Wahlberechtigten wurden ins Internet gestellt und Themen, die Obama-Unterstützer mit ihnen diskutieren sollten. Filme wurden über das Internet verbreitet. Vertriebskosten gleich null. "Nie zuvor gab es so eine große Meinungsmacht", sagt Jobatey. "Mit geringen Kosten wurde eine Reichweite generiert, die es vorher so nicht gab."

Es sind zwar Guerilla-Marketing-Strategien auf einem Niveau, die für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland wenig praktikabel scheinen. So empfanden es viele der Zuhörer. Dennoch seien es gerade Blogs, Twitter oder soziale Netzwerke, über die eine extrem große Zahl an potenziellen Kunden zu erreichen seien. "Die stille Revolution funktioniert auch bei uns", sagt Jobatey.

Beispiel Honda: Das Unternehmen hat seine Kunden aufgerufen zu berichten, was sie an ihrem Fahrzeug lieben, darin tun, welchen Namen sie ihm gegeben haben. Ergebnis: Über drei Millionen Menschen beteiligten sich. Das Unternehmen hat schließlich einen Werbespot daraus gedreht. "Natürlich kann man weiter Briefe schreiben, Plakate kleben, Flugblätter verteilen, aber die Augen vor dieser Entwicklung zu schließen geht nicht", sagt Jobatey. Wohl wissend um die Gefahren - "auf seine Daten muss man aufpassen" - ist Jobatey sicher, wer es bei der Nutzung des neuen "Spielfelds" clever anstellt, kann damit Geld verdienen.

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