Computerspiele - ein Milliardengeschäft
Köln · Europas größte Messe für Computerspiele bleibt auf Erfolgskurs: Mehr als 275 000 Fans aus aller Welt sind nach Angaben des Veranstalters zur vierten Gamescom nach Köln gekommen und haben aktuelle Trends und neue Technologien der Spieleindustrie gesehen.
Köln. Mit einem Besucherrekord endete die vierte Ausgabe der Gamescom am Sonntag in Köln: Mehr als 275 000 Besucher aus 83 Ländern informierten sich.
Sehr schnell war klar, welche Titel die Messebesucher vor allem sehen wollen. Es sind - wieder - die actionbetonten Spiele, die mit bombastischen Inszenierungen und intensiven Mehrspielergefechten punkten.
Black Ops II (Activision), die Fortsetzung des Welthits Black Ops aus 2010, Crysis 3 (EA) und Far Cry 3 (Ubisoft), Borderlands 2 (2k Games) und vor allem auch Assassin\'s Creed III (ebenfalls Ubisoft) zogen von Beginn an die meisten Fans an, vor den Messeständen bilden sich lange Schlangen. Stundenlang harrten die Spieler aus, um die Titel ein paar Minuten antesten zu können.Nostalgie und Retro-Charme
Computerspiele sind ein Milliardengeschäft, dessen Produktionskosten und Umsätze die Filmbranche mittlerweile übertreffen. Der Jahresumsatz liegt inzwischen bei zwei Milliarden Euro. Die Spieleanbieter sind in Deutschland ein wichtiger Arbeitgeber. 10 000 Menschen arbeiten nach Schätzungen des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) in der Industrie. Zum Kern der Branche zählt der BIU 275 Unternehmen, die Spiele entwickeln und vertreiben - allein hier sind 6000 Menschen tätig.
Eine Stärke der Gamescom ist ihre Vielseitigkeit. Wer dem Gedränge und ohrenbetäubenden Lärm in den Hallen des Kölner Messegeländes entkommen wollte, fand auch ruhigere Zonen mit faszinierenden Angeboten.
Die Ausstellung Retro Gaming zeigte Computer, Spiele und Konsolen aus vier Jahrzehnten. Noch einmal Donkey Kong spielen? Pacman? Einen der alten Apples bedienen? Auf einem C 64 ein kleines Programm in Basic schreiben? Privatsammler, Vereine und Museen haben Exponate der Videospielkultur seit dem Start in den 70ern zusammengetragen. Nicht nur ein Hauch, sondern ein Sturm an Nostalgie. Mit glänzenden Augen saßen Spiele-Veteranen vor den Daddelkisten ihrer Kindheit.
Mobile Gaming ist ein neuer Schwerpunkt der Gamescom. Spiele für Smartphones und Tablets, allen voran die Apple-Ikonen iPhone und iPad, nahmen einen großen Raum auf der Messe ein. Kleine Denk- und Tüftelspiele standen hier ebenso hoch im Kurs wie die mobilen Fassungen großer Blockbuster oder leichte Abwandlungen derselben. So können Fans beispielsweise den Horrortitel Dead Space (EA) - ein enormer Erfolg auf den großen Konsolen - in einer etwas kürzeren, aber optisch bombastischen Fassung auch auf den kleinen Geräten spielen.Extra
Zur Gamescom nach Köln kamen insgesamt 275 000 Fans, davon 24 500 Fachbesucher (plus 14 Prozent) aus 83 Ländern. 600 Aussteller (plus acht Prozent) aus 40 Ländern zeigten auf 140 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche (plus 15 Prozent) mehr als 330 Welt-, Europa- und Deutschlandpremieren (plus zehn Prozent). Die Trends waren neben PC- und Konsolenspielen, Online- und Browsergames vor allem mobile und soziale Spiele. red