Containerlinie für Waren nach China

Trier · Der Trend in der internationalen Logistik geht hin zum Container. Etwas, wovon die neuen Betreiber im Trierer Hafen profitieren wollen. Mit einer Containerlinie mehrmals die Woche haben regionale Betriebe nun eine weitere Option, Waren einzuführen oder Produkte zu exportieren.

 Erstmals hat die neue Containerumschlaglinie den Trierer Hafen angefahren. Von nun an geht es jeweils zweimal wöchentlich zusätzlich mit den schweren Stahlbehältern moselauf- und moselabwärts. TV-Foto: Friedemann Vetter

Erstmals hat die neue Containerumschlaglinie den Trierer Hafen angefahren. Von nun an geht es jeweils zweimal wöchentlich zusätzlich mit den schweren Stahlbehältern moselauf- und moselabwärts. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Auch wenn der Wasserstand der Mosel die Schifffahrt derzeit etwas einschränkt, so tut sich mit dem neuen Jahr doch einiges im Trierer Hafen. Ein neues Betreiberkonsortium aus dem Bonner Speziallogistiker Am Zehnhoff-Söns als Mehrheitsgesellschafter und dem Trierer Metall- und Schrotthändler Theo Steil (siehe Extra) ist seit Jahresbeginn am Ruder. Es setzt nach der Ablösung durch die Luxport S.A. (Betreiber des Hafens Mertert in Luxemburg) gleich neue Akzente und richtet sein Augenmerk nicht nur auf Massen- und Schüttgut, sondern auch auf Container: Jeweils zweimal geht es in der Woche nun im Linienverkehr moselauf- und moselabwärts.
"Planmäßige Abfahrten mehrmals in der Woche gab es bislang nicht", sagt Gerd Thiebes, Prokurist bei Am Zehnhoff-Söns (AZS) und Trierer Terminal Manager. Vom Hafenterminal Metz, das AZS im Joint Venture ebenfalls betreibt, und über die unternehmenseigene Schiffsdrehscheibe in Bonn wird Trier somit automatisch an den Großseehafen Antwerpen und zusätzlich an Rotterdam und Zeebrügge angebunden.
Ersparnis von rund zehn Prozent


"Die Zahl umgeschlagener Waren steigt weltweit. Und der Trend geht hin zu Containern", sagt Alfons Am Zehnhoff-Söns, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. Und in Trier sieht er Perspektiven - kurz- wie langfristig.
Wurden bislang überwiegend Dosenmilch und aufgearbeitetes Metall über Container verschifft, sollen nun auch Kellereien, Getränkehersteller und andere Mittelständler aus der Region gewonnen werden - zusätzlich zu großen Übersee-Reedereien, die in Trier Containerdepots einrichten können. Die neuen Betreiber ihrerseits bieten Lagerlogistik, Reinigung, Reparatur, große Einzelteilverladung, Teilladungen und den Transport der Waren ab oder zum Hafen über regionale Spediteure an. Mit einer Handvoll Betriebe sei man bereits im Gespräch, sagt Am Zehnhoff-Söns, zwei von ihnen seien bereits im Einsatz. Desweiteren wolle man die Zahl der Mitarbeiter von derzeit zwölf kontinuierlich erhöhen, Auszubildende einstellen und den Zwei-Schicht-Betrieb auf drei erhöhen.
Dass dies alles funktionieren kann, beweist AZS bereits in Metz, von wo aus der Möbelriese Ikea seine kompletten Waren inzwischen per Binnenschiff anliefern lässt. Für den Trierer Mittelständler und Mitbetreiber, die Theo Steil Gruppe, bietet die neue Containerlinie eine "neue Form der Mitgestaltung", wie Geschäftsführer Christian Satlow sagt. "Die Märkte verschieben sich ins Ausland. Für uns werden Indien, Vietnam und China für Containerware wie Kupfer und Messing immer wichtiger." Er schätzt, dass Unternehmen mit jedem Container über den Hafen Trier im Vergleich zum LKW mehr als zehn Prozent der Kosten sparen könnten.

Folglich ist das Ziel der neuen Betreiber ehrgeizig. Von derzeit jährlich gut 3800 abgefertigten Containern (gut 90 000 Tonnen) im Jahr soll die umgeschlagene Zahl in fünf Jahren mehr als vervierfacht werden. Insgesamt hat der Trierer Hafen im vergangenen Jahr 1,17 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Dafür investiert das Konsortium rund zwei Millionen Euro bis Jahresende in Stapler, Ladegeräte und Computersysteme. Trier bietet der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Hafen Trier im Gegenzug beste Entwicklungsmöglichkeiten. So hat die Hafengesellschaft seit 2008 acht Millionen Euro in den Standort investiert. Er verfügt über 420 Meter Kai, zwei Krane mit einer Kapazität von bis zu 50 Tonnen und 50 000 Quadratmeter Lager- und Umschlagsfläche.
So sieht auch die Trierer Hafengesellschaft die Entwicklung positiv: "Die Mosel wird zum Containerstrom. Regionale Unternehmen gewinnen fahrplanmäßig Anschluss an internationale Verkehrslinien", freut sich Geschäftsführer Volker Klassen.Extra

Das neue Betreiber-Konsortium aus der Trierer Theo Steil GmbH (25,1-Prozent-Anteil) und der Am Zehnhoff-Söns GmbH aus Bonn (75,9-Prozent-Anteil) nennt sich Arge Hafen Trier. Steil gibt es seit nunmehr 91 Jahren und ist als Gruppe spezialisiert auf weltweiten Schrott- und Metallgroßhandel. Deutschland- und europaweit gibt es rund 800 Mitarbeiter. Am Zehnhoff-Söns ist ein Logistikunternehmen, das sich mit rund 200 Mitarbeitern auf Containerlogistik per Schiff, Bahn sowie LKW, nationale und internationale Komplettladung, Lagerung und Überseeverkehre spezialisiert hat. Die 1907 gegründete Firma wird inzwischen in der dritten Generation geführt. sas

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