Dank Luxemburg: Immer weniger Insolvenzen

Trier · Bonus Luxemburg: Dank weiterhin guter Aufträge aus dem Großherzogtum ist die Zahl der Unternehmenspleiten in der Region Trier im ersten Halbjahr 2013 rückläufig. Damit steht die Entwicklung in der Region der im Bund konträr gegenüber.

Trier. Wieder einmal macht sich beim Unternehmensgeschehen in der Region der positive Faktor der Auftragsbeschaffung im Großherzogtum Luxemburg positiv bemerkbar. Während bundesweit die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr des Jahres zugenommen hat (plus 3,4 Prozent), sind sie in der Region Trier um 20 Prozent auf 78 zurückgegangen. Davon waren 527 Arbeitsplätze betroffen (minus 250). Alle Branchen betroffen

"Luxemburg spielt für die regionalen Unternehmen immer noch eine große Rolle", sagt Guido Joswig von Creditreform Trier angesichts der jüngsten Insolvenzstatistik. Folglich profitieren die Firmen von guter Auftragslage und Auslastung. Selbst wenn im Großherzogtum am Bau oder im übrigen Handwerk die Investitionen leicht zurückgegangen sein sollten, so sei dies zumindest am Insolvenzgeschehen noch nicht ablesbar, sagt Joswig. Unabhängig davon zeigt sich die regionale Wirtschaft bei konjunkturellen Einbrüchen weniger anfällig als das Bundesgebiet. Mit 51,4 Millionen Euro war der wirtschaftliche Schaden wesentlich geringer als noch im Vorjahreszeitraum mit 180 Millionen Euro.Bundesweit jedenfalls geht die Zunahme der Firmenpleiten auf die schlechtere Wirtschaftsleistung in Deutschland im Winterhalbjahr zurück. Nicht nur der Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat seine Prognosen fürs laufende Jahr deutlich gesenkt. Im Baugewerbe blieb die Zahl der Insolvenzen nahezu unverändert. Deutlich mehr Insolvenzen als vor Jahresfrist waren im Handel zu verzeichnen. Mit allein 8750 Insolvenzen stellt jedoch das Dienstleistungsgewerbe den größten Anteil am Insolvenzgeschehen. Regionalweit gibt es einen Rückgang der Insolvenzen in allen Branchen. Unterteilt in die Stadt Trier und die Landkreise gibt es lediglich im Vulkaneifelkreis mehr Konkurse bei Firmen als in der Region Trier insgesamt.Bei den Verbraucherinsolvenzen zeigt sich laut den Daten der Creditreform ebenfalls ein konträres Bild zum Bundestrend. Waren bundesweit im ersten Halbjahr 2013 mit 47 930 privaten Pleiten 4,2 Prozent weniger Menschen in Finanznot, so ist der Wert in der Region Trier um zehn Prozent gestiegen. 269 Menschen (plus 26) haben private Insolvenz angemeldet. Die meisten Verbraucherinsolvenzen gab es im Kreis Trier-Saarburg (plus 53,5 Prozent), die wenigsten in der Stadt Trier und in Bernkastel-Wittlich. Schaut man sich dazu parallel die Arbeitslosenzahlen der vergangenen Monate an, fällt Folgendes auf: Während laut den Statistiken der Arbeitsagentur in der Region Trier in allen Landkreisen die Arbeitslosenzahlen gesunken sind, so gehen diese seit einigen Monaten auch im Kreis Trier-Saarburg zurück - allerdings weniger stark als in der übrigen Region. Extra

Im ersten Halbjahr 2013 haben deutschlandweit 15 430 Unternehmen Insolvenz angemeldet - 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Weiter rückläufig ist die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in Deutschland: 47 930 Personen waren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres betroffen - ein Minus von 4,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2012. Die Insolvenzschäden haben sich bundesweit auf insgesamt 16,5 Milliarden Euro erhöht. Vor allem die privaten Insolvenzgläubiger wie Lieferanten und Kreditgeber mussten höhere Ausfälle hinnehmen. Pro Insolvenzfall waren im Durchschnitt 784 000 Euro verkraften. Bundesweit sind 148 000 Arbeitsplätze infolge von Insolvenz des Arbeitgebers gefährdet oder abgebaut worden, ein Wert, der nur leicht unter demjenigen aus dem Vorjahr liegt. Hier machte sich der Rückgang von Großinsolvenzen positiv bemerkbar. Bei den Unternehmen lassen sich zwei Entwicklungen festmachen: Einer Zunahme an Insolvenzen bei Kleinstunternehmen sowie im Mittelstand steht ein spürbarer Rückgang bei großen Unternehmensinsolvenzen gegenüber. Deutliche Zuwächse sind auch in der Umsatzklasse von fünf bis 25 Millionen Euro festzustellen. Unterteilt nach Unternehmensalter zeigt sich ein Anstieg der Insolvenzen insbesondere bei älteren Unternehmen. red/sas

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