Darauf sollten Azubis achten

Berlin · Mit dem Eintritt ins Berufsleben ändern sich für viele Jugendliche bestimmte Anforderungen ans soziale Miteinander. Einige Verhaltensweisen haben sich bewährt und gelten auch heute noch.

Berlin. Für bundesweit über 500 000 Jugendliche oder junge Erwachsene beginnt am 1. August ein aufregender neuer Lebensabschnitt: Sie treten einen Ausbildungsplatz an. Was wird von ihnen erwartet, was müssen sie sich gefallen lassen und was nicht? Arbeitgeber und Gewerkschaften kennen die Benimmregeln für Azubis.

Auftreten: "Man sollte in den ersten Tagen auf jeden Fall etwas zurückhaltender sein", rät Esther Hartwich, Abteilungsleiterin Ausbildung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Auch die Kleidung sollte seriös und dezent sein. "Wer unsicher ist, der schaut sich an, was die Kollegen tragen." Zudem sollte für den Ausbildungsstart das Wissen über das Unternehmen noch einmal aufgefrischt werden. "Das erleichtert den Einstieg und zeigt Engagement", so Hartwich zu unserer Zeitung.

Freundlichkeit: Wer mit gesenktem Kopf herumläuft, wird nach Ansicht der DIHK-Expertin Probleme haben, sich erfolgreich zu integrieren. Deshalb gelte: Ob auf dem Flur, in der Teeküche oder dem Fahrstuhl, jeder sollte freundlich gegrüßt werden. Das hinterlasse einen positiven Eindruck, verspricht Hartwich. Die richtige Anrede sei in der Arbeitswelt immer noch "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" und nicht "Hi" oder "Tschööö". Bei einem persönlichen Kontakt mit einer Gruppe oder einem Vorgesetzten gehöre der Händedruck ebenso zur Begrüßung wie das Aufstehen, wenn man sitzt. Tischmanieren seien zudem in der Kantine unverzichtbar.

Pünktlichkeit: Das ist nach wie vor ein absolutes Muss. Unpünktlichkeit hinterlasse einen überaus schlechten Eindruck, so Hartwich, und könne sogar negative Folgen haben für Arbeitsabläufe oder für den Lehrling selbst. Im schlimmsten Fall drohe bei häufiger Unpünktlichkeit die Kündigung.

Überstunden: Ein heikles Thema. Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) sind Überstunden in der Ausbildung eigentlich nicht vorgesehen, da die Azubis im Betrieb sind, um ihren Beruf zu erlernen - und dazu reiche die vertraglich festgelegte Ausbildungszeit aus. Wenn Überstunden geleistet würden, müssten die gesetzlichen Regelungen eingehalten werden. Alle Überstunden seien dann auch per Zuschlag oder in Freizeit auszugleichen.

Zufriedenheit: Eine ehrliche Rückmeldung ist nach Ansicht von Hartwich gerade beim Berufseinstieg sehr wichtig. Sollte der Vorgesetzte es nicht von selbst anbieten, können Azubis ruhig aktiv werden und nach einem sogenannten Feedback-Gespräch fragen - spätestens nach den ersten 100 Tagen im Job. Umgekehrt gilt die Rückmeldung aber auch: Der DGB rät Azubis, "ausbildungsfremde Tätigkeiten wie Putzen oder endlose Routinetätigkeiten" nicht hinzunehmen. Wer das Gefühl habe, nicht richtig ausgebildet zu werden, "sollte sich unbedingt wehren".
Extra

Die hohe Zahl der Abschlüsse schon zum Ende des Monats Juni zeigt, dass die regionalen Betriebe deutlich früher als in den vergangenen Jahren versuchen, ihren Nachwuchs "unter Dach und Fach" zu bringen, erklärte zu Monatsbeginn Marcus Kleefisch, Geschäftsführer im Bereich Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier. Begründet sei dies vor allem in den rückläufigen Bewerber- und Schülerzahlen. Entgegen dem Landestrend gibt es in der Region Trier mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber für eine duale Ausbildung. Allein die IHK-Lehrstellenbörse verzeichnete Anfang Juli noch mehr als 150 Angebote für das beginnende Ausbildungsjahr vor allem in Handels-, Büro- und gastgewerblichen Berufen. red

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