Das müssen Anleger jetzt wissen

Düsseldorf · Die Turbulenzen an den Börsen verunsichern Anleger. In solchen Zeiten erscheint Gold vielen als sichere Anlage. Und der Goldpreis knackt immer weitere Rekorde - zuletzt die Marke von 1800 US-Dollar pro Feinunze. Kleinanleger sollten jedoch vorsichtig sein.

Düsseldorf. Der Goldpreis bricht immer neue Rekorde: In der Nacht zum Donnerstag knackte er erstmals die Marke von 1800 US-Dollar pro Feinunze. Auch wenn das Edelmetall zuletzt wieder etwas günstiger gehandelt wurde - es legt seit Wochen an Wert zu.
Viele Anleger fragen sich jetzt, ob sie angesichts der Unruhe an den Börsen in Gold investieren sollten. Doch Verbraucherschützer raten zur Zurückhaltung. Die wichtigsten Fragen im Überblick:

Soll ich jetzt in Gold investieren?

Kleinanlegern rät Christian Urban von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen davon eher ab. Wer aus Angst vor fallenden Börsenkursen und steigender Inflation am liebsten in das vermeintliche sichere Gold investieren will, sollte wissen: "Das ist hochriskant." Wie sich der Goldpreis künftig entwickelt, sei reine Spekulation.
Soll ich von Gold ganz die Finger lassen?

Nicht unbedingt. Es spreche erst einmal nichts dagegen, Gold zu haben, aber auf keinen Fall als einziges oder wichtigstes Anlageprodukt, betont der Verbraucherschützer. Eine Faustregel, wie viel des Vermögens, das für Anlagen zur Verfügung steht, in Gold angelegt werden sollte, gebe es nicht. "Das hängt von zu vielen Einzelfaktoren ab."
Beachtet werden sollte außerdem, dass Gold immer in Dollar gehandelt werde, erklärt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. Das heißt, es gibt ein Währungsrisiko. Wenn der Dollarkurs nach unten geht, ist das schlecht für alle, die in Gold investiert haben. Und anders als zum Beispiel Tagesgeld oder Bundesschatzbriefe bringt Gold keine Zinsen.
Wo kann ich mein Gold deponieren?

Theoretisch können die Goldmünzen oder —barren zwar im eigenen Tresor oder sogar im Wohnzimmerschrank liegen. Doch wer das für zu unsicher hält, sollte es lieber bei der Bank deponieren, riet Topar. Das ist mit Kosten verbunden: Für kleinere Schließfächer sei eine Größenordnung von 40 Euro pro Jahr realistisch.
Wo kann ich überhaupt Gold bekommen?

Gold gibt es bei Münzhandlungen genauso wie bei auf Edelmetall spezialisierten Händlern im Internet. "Man kann es auch bei vielen Banken kaufen, dort einfach anrufen und sich erkundigen, ob sie Barren oder Münzen dahaben", erklärt Julia Topar.
In welcher Form und Größe kann ich Gold kaufen?

Der Bankenverband empfiehlt, keine kleinen Stückelungen zu erwerben: Bei kleinen Barren und kleinen Münzen seien die Herstellungskosten höher und damit auch die Preise. Statt zum Beispiel zehn kleine Münzen mit einer Zehntel Unze Gold zu kaufen, sei es cleverer, sich für eine größere mit einer Unze zu entscheiden. Der Goldgehalt ist der gleiche - die zehn kleinen Münzen sind aber teurer. Etwa von der Britannia gibt es Varianten sowohl mit einer Unze Gold als auch mit einem Zehntel.
Weitere handelsübliche Goldmünzen sind zum Beispiel amerikanischer Eagle und kanadischer Maple Leaf. Solche Goldmünzen sind wie Schmuckstücke: in jedem Fall schön anzusehen.
Wie stabil ihr Wert in der Zukunft ist, muss sich zeigen. In der Vergangenheit war die Richtung eindeutig: Nach Angaben des Bankenverbands hat sich der Wert des Goldes in Euro gerechnet seit 2005 mehr als verdreifacht.
Triple A, die Bestnote für ausgezeichnete Kreditwürdigkeit ist eine Ausnahme: Die Ratingagentur Standard & Poor\\'s (S & P), die erst jüngst den USA erstmals das AAA wegnahm, führt derzeit nur 19 von 126 Ländern in dieser Kategorie. Darunter sind allerdings auch Steueroasen wie die Isle of Man, Guernsey und Liechtenstein. Bei Moody\\'s sieht das Bild ganz ähnlich aus - mit einer großen Ausnahme: Dort werden die USA immer noch mit der Top-Note geführt. Von den 17 Euroländern können sich nur sechs über die Bestnote von S & P freuen, die den Staaten beste Konditionen bei der Aufnahme von frischem Geld am Kapitalmarkt garantiert: Neben Deutschland sind dies Österreich, Finnland, Luxemburg, die Niederlande - und auch Frankreich. Daran dürfte sich bei Deutschlands Nachbar und wichtigem Handelspartner auch so bald nichts ändern. Gerüchte, Frankreich könne seine Top-Bonität verlieren, wurden in Paris postwendend zurückgewiesen. dpa

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