Preisverleihung Das ist DER Preis

Berlin/Trier · Und der Gewinner ist: Das Nells-Park-Hotel. Das Familienunternehmen aus Trier hat den renommierten IHK-Bildungspreis gewonnen – eine besondere Ehre.

 Die Freude im Nells-Park-Hotel in Trier ist riesig, als Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, der Chefin des Hotels, Denise Kraft, den DIHK-Bildungspreis überreicht.

Die Freude im Nells-Park-Hotel in Trier ist riesig, als Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, der Chefin des Hotels, Denise Kraft, den DIHK-Bildungspreis überreicht.

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

Für die 190 000 Ausbildungsbetriebe im IHK-Bereich ist es der Ausbildungs-Oskar schlechthin. Und in diesem Jahr darf sich das Nells-Park-Hotel in Trier über die Trophäe freuen. Ein Erfolg mit langem Vorlauf. Was zeichnet das Trierer Hotel aus, dass es im Segment der mittelgroßen Betriebe mit 50 bis 500 Mitarbeitern Bundessieger wird?

„Wir haben bereits vor neun Jahren mit einer Kick-Off-Woche die besondere Betreuung von unseren Azubis gestartet“, erinnert sich Denise Kraft. Die Chefin des Vier-Sterne-Hotels hat sich damals die Fragen gestellt: Wie gewinne ich Jugendliche für den Betrieb? Wie mache ich unser Haus interessanter?

Die Antwort auf diese Fragen blieb aber nicht in einem Projekt stecken, sondern daraus entwickelte die Chefin mit ihrem Ausbildungsteam ein ganzes Programm, das ständig wächst und sich erweitert. „Move up – Azubis fördern und fordern“, hat Denise Kraft dieses Programm überschrieben. Inzwischen stehen dahinter neun Projekte, die die jungen Menschen in der Ausbildung begleiten. Dazu gehören beispielsweise Schulungen sowie externe Praktika, eigene Azubi-Projekte, von den Auszubildenden organisierte Events und eine Gala, soziales Engagement, wie Spielenachmittage mit Senioren in einem Altersheim, Wettbewerbe und Zertifizierungen für die Nachwuchskräfte, ebenso wie der Bereich Innovationen, mit dem Azubi-E-Car oder die Digitalisierung im Ausbildungsbereich. Für den Wettbewerb hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ein eigenes Video erstellen lassen, das den ganzen bunten Strauß an Projekten in einem kleinen Film zusammenfasst (https://www.nellsparkhotel.de/upload/dokumente/10768.mp4). „Das alles in wenigen Minuten umzusetzen, ich habe nicht geglaubt, dass das klappt“, hatte Denise Kraft Bedenken: „Doch der Film wurde wunderbar“ und überzeugte auch die Juroren in Berlin. Sensationelle 77 Prozent stimmten für das Nells-Park-Hotel. „Darauf sind wir natürlich besonders stolz. Schließlich mussten wir auch in einer Kategorie mit sehr viel größeren Unternehmen antreten“, so die Hotelmanagerin (siehe Extra).

70 bis 90 Beschäftigte aus 20 Nationen arbeiten je nach Saison in dem 1980 eröffneten Hotel mit 77 Zimmern, einem großen Restaurant und in der Orangerie. „Ausbildung ist uns besonders wichtig. Wir haben zur Zeit 15 Auszubildende in vier Berufen“, so Dorothe Schramm (Personal/Verwaltung). Die Ausbildung zum Koch, zur Restaurant- oder Hotelfachkraft und Hotelfachkraft mit Zusatzqualifikation bietet der Betrieb an. „Gerade die Ausbildung mit Zusatzqualifikation ist auch für Abiturienten sehr attraktiv“, findet Dorothe Schramm. „Ein junger Mann hat sogar ein Jahr auf den Einstieg bei uns gewartet. Das zeigt, wie begehrt die Stellen bei uns sind“, sagt Denise Kraft.

Zahlreiche Auszeichnungen, die Beteiligungen an Ausbildungsmessen und Mund-zu-Mund-Werbung unter jungen Menschen machen den Ausbildungsbetrieb interessant und so gibt es schon mal Bewerbungen aus NRW, um beim Nells-Park seine Ausbildung zu starten. Das Programm zieht, wie auch die DIHK-Jury attestiert, schließlich konnte das Familienunternehmen seine Bewerberzahlen versechsfachen.

Dass sich engagierter Einsatz in den drei Jahren Lehrzeit lohnt, erzählt Azubi Marina Bettendorf in dem Bewerbungsfilm. Einer der Lehrlinge darf ein Azubi-Car drei Monate lang fahren. Das Elektroauto wirbt mit dem Aufdruck Nells-Park-Azubi-Car: 100 % Innovation, 0 % Emission. Für Marina ist klar: „Das muss nicht am Anfang sein. Aber ich werde das Auto irgendwann bekommen.“ Dafür muss ein Auszubildender zeigen, dass er sich im letzten Quartal am besten entwickelt hat.

Dabei helfen monatliche Feedback-Gespräche mit den Ausbildungsleitern und Karrieregespräche mit der Chefin. Das Team tut alles um die jungen Menschen zu pushen. Auch mit neuen Medien. So können sich die Azubis in der Azubi-App messen. Knapp 1300 Fragen rund um das Arbeiten in dem Vier-Sterne-Haus sind dort hinterlegt.

Die Azubis können in einer freien Minute dann gegeneinander antreten, um zu sehen, wer das Fachwissen besser beherrscht. Operation Manager Carsten Vogt wertet dann den Leistungsstand der Nachwuchskräfte anonym aus und so erhält das siebenköpfige Ausbildungsteam Hinweise, wo es noch Schulungsbedarf gibt.

„Vor Jahren haben wir die Handys noch verdammt. Heute helfen sie uns bei der Ausbildung unserer Lehrlinge“, beschreibt Dorothe Schramm wie neue Inhalte, die Digitalisierung oder andere Inhalte ständig  das Move-up-Programm verändern und integriert werden.

Als Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, einige Tage nach der offiziellen Preisverleihung die Auszeichnung an Denise Kraft überreicht, stellt er auch die Vorbildfunktion des Hotels Nells-Park heraus: „Ihr Projekt zeigt dem gesamten Dehoga-Bereich, dass es möglich ist, Jugendliche für diese schönen Berufe zu begeistern.“

 Produktschulung für die Azubis wird im Nells-Park-Hotel großgeschrieben.

Produktschulung für die Azubis wird im Nells-Park-Hotel großgeschrieben.

Foto: Nells-Park-Hotel
  Besuch beim Gemüsehändler: Pastinaken, Petersilienwurzel & Co.: Der kritische Blick auf die Produkte gehört zur Ausbildung dazu, für Azubis aus allen Bereichen – ob Hotel- oder Restaurantfachkraft.

Besuch beim Gemüsehändler: Pastinaken, Petersilienwurzel & Co.: Der kritische Blick auf die Produkte gehört zur Ausbildung dazu, für Azubis aus allen Bereichen – ob Hotel- oder Restaurantfachkraft.

Foto: Nells-Park-Hotel

Die 6000 Euro Preisgeld stiftet das Hotel zu 50 Prozent einer caritativen Einrichtung (Denise Kraft: „Am liebsten im Stadtteil“) und zu je 25 Prozent gehen ins Programm Move-up und zur Förderung spezieller Azubi-Inhalte.

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