Den Beratern gelingt der Neustart

Trier · Erstmals nach dem Subventionsskandal und dem Neustart hat das Europa- und Innovationscentre (EIC) Trier eine Bilanz gezogen. Beim EIC, das kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei ihren Auslandsgeschäften hilft, läuft es wieder rund.

Trier. "Wir sind zufrieden, dass das EIC nach turbulenten Zeiten wieder im ruhigen Fahrwasser ist", sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer Trier (IHK), Arne Rössel, bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Das Informationszentrum wird gemeinsam von IHK und Handwerkskammer Trier (HWK) betrieben.
Vor zwei Jahren wurde ein Subventionsskandal bekannt, bei dem Fördergelder der EU zweckentfremdet eingesetzt wurden. Die EIC-Führungsspitze wurde ausgetauscht. Die Verfahren gegen die Verdächtigten sind noch nicht abgeschlossen.
Das EIC aber hat die Krise indes schon hinter sich gelassen. Bei der Suche nach geeigneten Geschäftspartnern in der EU, bei der Auftragsbeschaffung im Rahmen von öffentlichen Aufträgen oder bei der Beantragung von EU-Fördermitteln für die Finanzierung grenzüberschreitender Projekte sind vor allem mittelständische Firmen auf Hilfestellung angewiesen. "Genau diese Unterstützung für die Marktbearbeitung in Europa finden rheinland-pfälzische KMU im EIC in Trier", betont Manfred Bitter, HWK-Hauptgeschäftsführer. Das EIC spiele eine wichtige Rolle bei der Unterstützung rheinland-pfälzischer Unternehmen im Europa-Geschäft. Zur EIC-Kundschaft gehören Unternehmen aus ganz Rheinland-Pfalz, aus dem Saarland und aus Luxemburg.
Die 130 Abonnenten des Auftragsrecherchedienstes kommen etwa zu einem Drittel aus der Region Trier, zu 22 Prozent aus dem Saarland und zu neun Prozent aus Luxemburg. "Wir hoffen, dass die Zahl der Abonnenten steigt", sagt Manfred Bitter. Mit dem Dienst werden Betriebe über öffentliche Aufträge in der Region und europaweit informiert. Zudem gibt es einen Übertzungsdienst und Hilfen, um die ausländischen Vorgaben zu erfüllen. "Die grenznahen Märkte in Luxemburg, Belgien und Frankreich eröffnen vor allem Handwerksunternehmen attraktive Geschäftschancen", betont Manfred Bitter. Die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen sei dabei ein beliebtes Verfahren zur Auftragsbeschaffung im grenznahen Ausland.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Hilfestellung bei Förderprogrammen. "Sich im Dschungel der europäischen Förderprogramme zurechtzufinden, stellt vor allem KMU vor eine große Herausforderung. Die Beratung und Information zum Zugang zu EU-Förderprogrammen gehört daher zu den Kerndienstleistungen des EIC", erklärt Arne Rössel. Das EIC prüfe die Förderungswürdigkeit von Projektideen und unterstütze Unternehmen bei der Antragstellung sowie auch in der Projektumsetzungsphase.
EIC-Geschäftsführerin Christina Grewe und EIC-Leiter Wolfgang Treinen sind mit der Entwicklung zufrieden. Die sieben Mitarbeiter wollen weitere Schwerpunkte setzen. "Zahlungsausfälle im Ausland sind ein Thema, dass wir in Veranstaltungen stärker anbieten werden", kündigte Christina Grewe an.Extra

Geschäfte mit dem Ausland sind für die Wirtschaft im Land von großer Bedeutung, der Export ist Wachstumstreiber in Rheinland-Pfalz: mit einer Exportquote von 52,9 Prozent im Jahr 2011 liegt Rheinland-Pfalz in der Spitzengruppe der deutschen Bundesländer und deutlich über dem Bundesschnitt (41,3 Prozent). Mit einem Anteil von 60 Prozent der rheinland-pfälzischen Auslandslieferungen sind die EU-Märkte die wichtigste Absatzregion für rheinland-pfälzische Produkte - weitere zehn Prozent entfallen auf die übrigen europäischen Staaten.

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