Herbert Tschickardt oder Reinhold Temmes - das war, leicht zugespitzt, die Frage, über die die Handwerker aus der Region Trier-Saarburg in einer Krisensitzung am Mittwochabend zu entscheiden hatten. Wie von Insidern nicht anders erwartet, machte Kreishandwerksmeister Tschickardt das Rennen, zog Beinahe-Geschäftsführer Temmes den Kürzeren. Der Trierer Zimmerermeister Tschickardt war im Juli überraschend zurückgetreten, weil ein von ihm ausgearbeitetes "Zukunftsprogramm" nicht bei allen Vorstandskollegen auf Zustimmung gestoßen war (der TV berichtete). In dem Konzept plädiert der 51-jährige Oberhandwerker unter anderem für den Verzicht auf einen neuen Geschäftsführer bei der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg - aus Kostengründen, wie Tschickardt im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte. Andernfalls müssten wohl die Mitgliedsbeiträge für die rund 1100 Betriebe (derzeit durchschnittlich 162 Euro im Jahr) erhöht werden. Prekär wurde die Angelegenheit dadurch, dass mit dem Juristen Reinhold Temmes (35) bereits seit knapp drei Jahren ein Nachfolger für den erst jüngst in den Ruhestand verabschiedeten Geschäftsführer Günter Köhn ausgeguckt war, und die Beförderung des Vize-Chefs eigentlich reine Formsache zu sein schien. Die Bereitschaft zu einer erneuten Kreishandwerksmeister-Kandidatur in der gestrigen Krisensitzung verknüpfte Tschickardt mit einer mehrheitlichen Zustimmung zu seinem "Zukunftsprogramm". Tschickardts Wahl war somit gleichbedeutend mit der "Abwahl" von Temmes. Dem Beinahe-Geschäftsführer will sein Boss nun kündigen. Gegenüber dem TV sagte der neue alte Kreishandwerksmeister am späten Mittwochabend, mit der gestrigen Abstimmung seine die Weichen für die Zukunft gestellt. Er sei mit deutlicher Mehrheit gewählt worden.