Lautzenhausen Flughafen zahlungsunfähig: War’s das jetzt für den Hahn?

Lautzenhausen · Hunsrück-Airport meldet Insolvenz an. Vorerst gibt es offenbar keine Einschränkungen bei den Starts und Landungen. Frankfurter Anwalt zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt.

 Eine Gangway steht auf dem Rollfeld des Flughafens Hahn. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH musste nun Insolvenz anmelden.

Eine Gangway steht auf dem Rollfeld des Flughafens Hahn. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH musste nun Insolvenz anmelden.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Der Hunsrückflughafen Hahn ist insolvent. Das Amtsgericht Bad Kreuznach gab am Dienstag die vorläufige Eröffnung des Insolvenzverfahrens bekannt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Frankfurter Rechtsanwalt Jan Markus Plathner ernannt. Plathner sagte am Abend, er werde sich jetzt vor Ort einen Überblick über die aktuelle Lage des Flughafens verschaffen und die Möglichkeiten für die Sanierung des Unternehmens ausloten. Der Betrieb auf dem Hahn laufe in vollem Umfang weiter, alle Flüge fänden wie geplant statt.

Neben der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH haben nach Informationen unserer Redaktion auch mehrere Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Der Hahn gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen HNA-Konzern. 17,5 Prozent hält das Land Hessen. Zuletzt hatte Anfang des Monats die Festnahme der Führungsspitze des HNA-Konzerns zu Schlagzeilen geführt. Damals hieß es, dies habe keine Auswirkungen auf den Hunsrück-Flughafen. Nach dem zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht 2018 beschäftigte die Frankfurt Hahn GmbH seinerzeit 295 Mitarbeiter. In dem Jahr schloss der Konzern mit einem Fehlbetrag von 4,7 Millionen Euro ab.

Der Luftfahrtexperte Christoph Brützel sagte unserer Zeitung, die aktuelle Entscheidung über die Insolvenz habe ihn nicht überrascht. Sie bedeute noch nicht, dass der Flugplatz nun abgewickelt werde. Die Chinesen seien „sehr gewieft“ in ihren Bemühungen, Kosten zu sparen, sagt Brützel. So sei es durchaus vorstellbar, dass die Insolvenz als Druckmittel genutzt werde, dass die öffentliche Hand sich beim Hahn wieder finanziell engagiere.

Die Sprecherin des Mainzer Innenministeriums sagte auf Anfrage unserer Redaktion, das Land sei seit mehreren Jahren nicht mehr an der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH beteiligt.

Dennoch habe man „im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen aus dem Verkauf der Geschäftsanteile“ auch nach der Privatisierung den Hahn noch finanziell unterstützt. In den vergangenen zwei Jahren seien allerdings keine Anträge auf Auszahlungen mehr gestellt worden, so die Sprecherin des Mainzer Innenministeriums.

CDU-Generalsekretär Jan Zimmer sagte, die Insolvenz sei „der vorläufige traurige Höhepunkt einer völlig vermurksten Flughafenpolitik der Landesregierung unter Frau Dreyer“.

Der Flughafen Hahn verbuchte zuletzt Zuwächse beim Frachtgeschäft, beim Passagiergeschäft musste er dagegen immer wieder Rückgänge hinnehmen. Einst zählte der Regionalflughafen jährlich bis zu vier Millionen Passagiere, davon ist er mittlerweile weit entfernt.

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