Genuss Der neue Weinjahrgang von der Mosel verspricht viel

Wiltingen/Saar · Freud und Leid liegen in diesem Weinjahrgang für Winzer und Weinfreunde eng beieinander. Die Qualität ist sehr gut, versprechen die Experten, die Menge aber gering.

 Höchste Qualität: Für den Moselwein e.V. überzeugt der Jahrgang 2019 an der Mosel mit einer exzellenten Qualität. Das erfreut Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz, den Vorsitzenden Rolf Haxel und seine beiden Stellvertreter Henning Seibert und Thomas Ludwig (von links).

Höchste Qualität: Für den Moselwein e.V. überzeugt der Jahrgang 2019 an der Mosel mit einer exzellenten Qualität. Das erfreut Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz, den Vorsitzenden Rolf Haxel und seine beiden Stellvertreter Henning Seibert und Thomas Ludwig (von links).

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

Frost, Hagel und Sonnenbrand haben in diesem Jahr vielen heimischen Winzern das Geschäft verdorben. Der 2019er Jahrgang, der gerade in den Kellern reift, verspricht dafür aber eine außergewöhnliche Qualität, die der ein oder andere Experte sogar schon über dem 2018er Jahrgang einordnet. Die Weinfreunde dürfen aus dem Anbaugebiet Mosel fruchtige und aromatische 2019er Weine erwarten. Dieses Resümee zieht der Moselwein e.V. auf seiner Herbstpressekonferenz.

Rund 30 Journalisten aus ganz Deutschland waren zur neuen Weinemanufaktur Van Volxem angereist, um zu hören, was der Moseljahrgang 2019 verspricht. Das schicke Weingut gilt als eines der schönsten im Land. Auf den Tischen liegt ein Weinfachmagazin, das Titelbild zeigt Van Volxem-Besitzer Roman Niewodniczanski, darunter in großen Lettern: Champions League.

Da möchte der Moselwein auch wieder hin, denn Anfang 1900 waren die Weine von Mosel, Saar und Ruwer auch was die Preise anging absolute Weltspitze. Die Qualität des neuen Jahrgang stimmt die Verantwortlichen optimistisch ein. „Mit der Qualität der Trauben sind die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer sehr zufrieden“, berichtet Rolf Haxel, Vorsitzender der Weinwerbung Mosel.

Die geernteten Trauben lassen eine hohe Weinqualität erwarten. Die Mostgewichte lagen bei den Reifemessungen des DLR Mosel Ende September fast auf dem Niveau des Vorjahres. „Die geringen Ertragsmengen und die gute Selektion der Trauben brachten Moste mit hohen Mostgewichten bei zufrieden­stellenden Säurewerten und beim Riesling optimalen pH-Werten“, so Rolf Haxel. Vorstandsmitglied Stefanie Vornhecke, Winzerin aus Senheim (Cochem-Zell), bestätigt die Einschätzung. „Es macht ungeheueren Spaß, momentan in den Keller zu gehen.“

Auch Henning Seibert, stellvertretender Moselwein-Vorsitzender und Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft Moselland in Bernkastel-Kues, mit 1200 Hektar an der Mosel, ist voll des Lobes: „Die Trauben hatten durchweg einen hohen Reifegrad bei idealen Säurewerten. Beim Riesling dürften kaum Moste unter 80 Grad Öchsle geerntet worden sein. Häufig wurden Werte von über 100 Grad gemessen, auch bei den Burgundersorten. In der Spitze wurden beim Riesling Mostgewichte von über 230 Grad Oechsle erreicht. Bei Müller-Thurgau lagen die Werte um 80 Grad Oechsle, beim Elbling bei vergleichsweise hohen 70 bis 75 Grad.“

Bei aller Euphorie über die erhoffte Qualität des 2019ers werden sich viele Winzer in einigen Jahren mit Schrecken an ihn erinnern. Frost, Hagel und Sonnenbrand haben bei manchem Winzer zu Ernteeinbußen von 70 bis teilweise sogar 90 Prozent geführt. Und Glück und Unglück lagen oftmals nur ein paar Meter voneinander entfernt. Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz: „Eine Frostnacht Anfang Mai verursachte vor allem an der Obermosel und im Raum Trier sowie an Saar und Ruwer große Ernteeinbußen.“ Die Hitzetage im Sommer führten dann bei vielen Trauben zu Sonnenbrand und weiteren Einbußen.

 Die Wetterverhältnisse in diesem Jahr haben den Winzern in der Region einiges abverlangt. Schon bei der Lese musste stark selektiert werden.

Die Wetterverhältnisse in diesem Jahr haben den Winzern in der Region einiges abverlangt. Schon bei der Lese musste stark selektiert werden.

Foto: Moselwein e.V./Ralf Kaiser

Die Hoffnung von Gerd Knebel, „der Wein müsste etwas teurer werden, die Winzer haben es verdient“, sieht Henning Seibert zumindest für die Masse nicht. „Wir als Winzergenossenschaft setzen viel im Lebensmitteleinzelhandel ab. Das ist ein harter Preiskampf.“ Zudem trifft Trumps Zollkeule den Moselwein hart. „Die Mosel ist bei weitem das exportorientierteste Anbaugebiet in Deutschland und 50 Prozent gehen in die USA“, erklärte Ansgar Schmitz. Einige Winzer berichten bereits von stornierten Aufträgen. Die Hoffnung ist, dass der Handelsstreit sich bald regelt, damit der Moselwein seinen Höhenflug in der Welt ungebremst fortführen kann.

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