Der Sommer ist da, die Gäste kommen

Trier · Sommerliche Temperaturen, Ferienbeginn und ein koordiniertes Marketing: Der Tourismus in der Region Trier gewinnt in diesen Tagen an Fahrt. Auch wenn das Frühjahr verregnet war und viele Gäste ausgeblieben sind, hoffen die Touristiker auf neuen Schwung in den Monaten von Juli bis Oktober.

Trier. Dass die Tourist-Info in Trier an diesem Montag zwei ausgebuchte Stadtführungen vermeldet, das ist selbst in den Sommerferien eine Ausnahme. Und doch zeigt dieser Fakt, dass die Tourismusregion Eifel-Mosel-Hunsrück derzeit bei den Urlaubern gefragt ist. Bei einem Rundruf in den Tourismusämtern gibt sich ein recht einheitliches Bild: "Die Stimmung ist derzeit gut, der Andrang ist groß, der Sommer hat begonnen", beschreibt es etwa Jörg Lautwein, Leiter der Tourist-Info Bernkastel-Kues und Geschäftsführer der Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues.
Spezielles Jahr


Für das erste Halbjahr des Jahres verzeichnen die Touristiker durch die Bank rückläufige Gäste- und Übernachtungszahlen (siehe Extra). "Dieses Jahr ist ein spezielles Jahr", sagt Georg Sternitzke, Leiter der Tourist-Info in Prüm. Ob Gastronomie, Hotellerie oder Campingbetriebe: Das nasskalte Wetter im Frühjahr habe praktisch allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Derzeit herrsche eine stabile Lage, wobei sich der Trend von kurzfristigen Buchungen immer stärker durchsetze. Dies bestätigt auch Patricia Ellendt von der Tourist-Information Trier. "Auch wenn es bereits Vorbuchungen fürs Frühjahr 2014 gibt, so werden Stadtführungen und Hotelbuchungen immer kurzfristiger angefragt", weiß sie. Buchungen von einem auf den anderen Tag, selbst Anfragen von morgens für Abendveranstaltungen - dies sei keine Seltenheit mehr. "Dennoch stellen wir uns flexibel darauf ein", sagt Ellendt. Nach den Schulklassen seien nun vor allem viele Familien und Radurlauber in Trier unterwegs, ein Zeichen, dass die "leicht rückläufige Nachfrage im ersten Halbjahr" bis zum Oktober wieder aufgeholt werden könne.
Auch die Mosel weiter abwärts in Bernkastel-Kues sieht man mit dem Juli erst den Beginn der Hauptsaison, die traditionell bis Ende Oktober reicht. Seien im verregneten Frühjahr vor allem Hotels mit Wellnessangeboten gut gebucht gewesen, so hofft Touristiker Jörg Lautwein doch auf eine gute Erholung. "Es wird im Gesamtjahr wohl ein leichtes Minus bleiben", prognostiziert der Tourist-Chef aus Bernkastel-Kues.
Zentrale Internetseite


Frühe Osterfeiertage, kombiniert mit schlechtem Wetter und dem immer kurzfristigeren Buchen per Internet - das habe einfach zu Rückgängen geführt. Allerdings ist Lautwein auch zufrieden. "Seitdem die Gäste immer stärker von der klassischen Buchungsmethode per Telefon abrücken, profitiert unsere zentrale Internetseite. Wir werden den Rekord von 2012 nochmals toppen", ist er sicher. Von einem koordinierten Marketing profitierten dann alle, wie auch sein Kollege Georg Sternitzke aus Prüm bestätigt: "Auch wenn die Eifel als Mittelgebirgsregion nie so gut besucht sein wird wie die Nordsee, so hat die Region doch aufgeholt und sich erneuert."
Extra

Die aktuellsten Zahlen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems aus dem Mai zeigen wieder einen leichten Zuwachs bei Gäste- und Übernachtungszahlen. Rheinland-Pfalz-weit gab es mit 846 000 Gästen 0,7 Prozent mehr Besucher als im Vorjahresmonat. Sie buchten 2,2 Millionen Übernachtungen (plus 0,4 Prozent). In den ersten fünf Monaten des Jahres gab es bei 2,7 Millionen Gästen (minus zwei Prozent) ein Minus von 2,6 Prozent bei den Übernachtungen. Für die Region Trier zeigen die Zahlen aus dem gesamten vergangenen Jahr das dritthöchste Gästeaufkommen überhaupt. Auch wenn die Besucher-Zahlen im Vergleich zum Rekordjahr 2011 um rund zwei Prozent zurückgegangen sind, so liegen die Werte dennoch auf einem nach wie vor hohen Niveau. Dies belegen die Daten des jüngsten Branchenreports, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier erstellt hat. Die meisten der rund 2,2 Millionen Gäste kamen aus Deutschland, der Anteil der ausländischen Gäste liegt mit 630 000 (29 Prozent) höher als im Landes- und Bundesdurchschnitt. Auch die Zahl der Übernachtungen ist 2012 in der Region Trier leicht um 1,7 Prozent auf 22,2 Millionen zurückgegangen. Hier liegt die Region mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 3,16 Tagen ebenfalls über dem Landesmittel. Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe sinkt seit Jahren. Laut dem Branchenreport gibt es in der Region derzeit knapp 8000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Gastronomie, Hotellerie und Tourismus, 561 junge Leute arbeiten als Azubis. Dass der Tourismus ein zentraler Wirtschaftsfaktor für die Region Trier ist, zeigen die Ergebnisse. 2012 wurden 1,18 Milliarden Euro brutto in der Branche erwirtschaftet. Das entspricht einem Anteil am Volkseinkommen von 3,55 Prozent. Laut Schätzungen der Universität München fließen demnach in Form von Gewerbesteuer, Lohn- und Einkommenssteuer sowie Fremdenverkehrsabgaben davon drei Prozent oder 30 Millionen Euro an die Kommunen. sas

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