Logistik Von Trier in die Welt und aus der Welt nach Trier

Trier · Straße, Schiene, Wasser – im Trierer Hafen läuft alles zusammen und verknüpft die Region mit der großen weiten Welt. Für Logistikfans ist ein Hafen immer etwas Besonderes. Der Trierer Hafen besteht 2020 bereits 55 Jahre.

 Auch ein Industriehafen kann ein wunderschönes Fotomotiv hergeben. Der Trierer Hafen im Abendlicht.

Auch ein Industriehafen kann ein wunderschönes Fotomotiv hergeben. Der Trierer Hafen im Abendlicht.

Foto: Hafen Trier

Vor mehr als fünf Jahrzehnten schipperte Luxemburgs Großherzogin Charlotte gemeinsam mit Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundespräsident Heinrich Lübke zur Eröffnung der Großschifffahrtsstraße Mosel von Metz über Trier nach Koblenz. Nur ein Jahr später, 1965, folgte dann auch schon die Eröffnung des Trierer Hafens. Bei Jubiläen, Feiern und Erweiterungen in den folgenden Jahrzehnten traf sich immer wieder viel Prominenz an der Trierer Logistikdrehscheibe.

Auch in diesem Jahr, zum 55-Jährigen, gab es große Pläne des Trierer Hafens, doch Corona macht dem einen Strich durch die Rechnung. Volker Klassen, Geschäftsführer der Trierer Hafengesellschaft, sieht das aber gelassen, frei nach dem Motto „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, wird so mancher Höhepunkt ins kommende Jahr verlagert.

Dabei verbindet der Hafen nicht nur Straße, Schiene und Wasserstraße, sondern schlägt auch Brücken zwischen Wirtschaft und Kunst.

Volker Klassen: „Das 55-jährige Jubiläum gilt es selbstverständlich auch zu feiern. Mit einer Kunstausstellung schlagen wir eine Brücke in die Stadt Trier.“

Die breite Öffentlichkeit erhalte dort die Gelegenheit, sich anhand von Fotografie, Illustration, Graffiti, Malerei, Video-, Klang- und Installationskunst „ein Bild vom Hafen“ zu machen, erklärt der Geschäftsführer. Zehn Künstler aus der Region Trier sowie fünf internationale Künstler zeigen den Hafen und den Fluss aus verschiedenen Blickwinkeln und mit völlig verschiedenen Techniken und Gestaltungsformen (siehe Extra).

Und wie jede Medaille hat auch die Corona-Krise in diesem Fall für den Trierer Hafen zwei Seiten. Aufgrund von Covid19 wurde die Ausstellung auf das nächste Jahr verschoben. Der neue Termin, 4. Februar bis 21. März 2021, hat es dem Veranstalter erlaubt, auch die Zahl der Künstler zu erweitern und internationale Akteure einzubinden. Und am neuen Veranstaltungsort, der Europäischen Kunstakademie in Trier, gibt es zudem mehr Platz als zuvor geplant in der Tufa.

Auch wirtschaftlich gesehen, ist der Trierer Hafen bisher noch gut durch das Krisenjahr gekommen. Volker Klassen: Insgesamt blickt der Hafen bedingt optimistisch in die Zukunft, wobei klar ist, dass sich ein erstes Resümee erst gegen Ende 2021 ziehen lässt.“

„Als Industriegebiet mit Logistikdrehscheibe ist der Hafen für viele Unternehmen interessant. Mittlerweile sind über 2500 Menschen bei den über 40 Unternehmen im Hafen Trier beschäftigt.

Neben den beiden Terminalbetreibern Am Zehnhoff-Söns und der Theo Steil GmbH, sind mit dem VARO Energy Tanklager, dem MSW Moselstahlwerk GmbH, Remondis, DB-Schenker, Comes Maschinen- und Apparatebau GmbH, Spedition Bayer und Sohn, GKN Driveline Trier GmbH, Westrock Packaging Systems Germany, dem Zweckverband ART, Steil Kranarbeiten und Basalt weitere wichtige Unternehmen am Hafen Trier angesiedelt.

Und was wird umgeschlagen? Die wichtigsten Massengüter für die Verkehrsträger Schiff und Bahn sind: Heizöl, Diesel, recyceltes Metall, Holz, Drahtrollen und Sand. In Tausenden Containern werden zudem viele Güter des täglichen Bedarfs transportiert, z. B. Turnschuhe oder Mobiltelefone aus Fernost. Regelmäßig verkehren ab dem multimodalen Verkehrsknotenpunkt in Ehrang Züge und Schiffe im Linienverkehr in wichtige Überseehäfen.

Vor fünf Jahren gewann der Trierer Knotenpunkt weiter an Bedeutung. Denn seitdem unterhält das „Am Zehnhoff-Söns Multimodal Terminal Trier“ zudem eine Direktzugverbindung zu den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam.

Ökologisch gesehen ist die Binnenschifffahrt ein voller Erfolg und auch unter ökonomischen Gesichtspunkten eine echte Alternative zum LKW – Volker Klassen gibt die Maxime aus: „Für lange Strecken Schiff und Bahn, für kurze Wege LKW.“

Das Binnenschiff verfügt über die Kapazitätsreserven, die für einen umweltgerechten Transport gebraucht werden. Im Durchschnitt transportieren die im Hafen Trier be- und entladenen Schiffe eine Tonnage von rund 1800 Tonnen. Hierfür benötigen Sie 100 LKW zum Transport über die Straße. Fast 1,6 Millionen Tonnen Schiffsgüter- und Bahnumschlag wurden im vergangenen Jahr in Trier umgeschlagen, die sich fast zu gleichen Teilen auf Schiff und Bahn verteilen. Der Hafen hat aber noch hinreichend Kapazitäten, um mehr Güter von der Straße zu holen. Und auch was die Logistik angeht, hat der Hafen aufgerüstet. Mit dem Containerportalkran können Lasten bis zu 47 Tonnen an den Haken genommen werden.

Zu Beginn dieses Jahres nahm der Terminalbetreiber, Am Zehnhoff-Söns, zudem den neuen Schwerlastkran „Mosellift“ in Betrieb, der Lasten bis zu 124 Tonnen heben kann.

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