Umwelt Schlappen aus der Eifel gegen Plastik in den Meeren

Trier/Hillesheim · Die Trierer Designstudentin Laura Ullmann aus Hillesheim in der Eifel hat mit ihrer aus Naturstoffen hergestellten Sandale den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen. Eine zündende Idee für die Grundlage kam von ihrem Großvater.

Laura Ullmann aus Hillesheim hat mit ihren Sandalen aus natürlichen Materialien  den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen.

Laura Ullmann aus Hillesheim hat mit ihren Sandalen aus natürlichen Materialien  den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen.

Foto: Privat

Die Corona-Pandemie hat das Problem des Plastikmülls in den Weltmeeren weitgehend aus dem Fokus der Öffentlichkeit gedrängt. Laura Ullmann hat das Thema aber seit Jahren im Blick. Die junge Designerin aus Hillesheim (Vulkaneifelkreis Daun) hat im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit im Fach Kommunikationsdesign an der Hochschule Trier bei Prof. Anita Burgard eine Sandale aus natürlichen Materialien entwickelt. Für ihre „Cocolette“ erhielt die 24-Jährige im Frühjahr den Green Product Award. Kürzlich wurde Ullmanns Entwicklung sogar mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) in der Kategorie Zukunftsvisionen ausgezeichnet (siehe Extra).

„Ich habe mich mit Plastik in den Weltmeeren beschäftigt. Da schwimmen Millionen Tonnen von Flipflops. Diese werden zu einen großen Teil aus PVC hergestellt und brauchen Hunderte von Jahren, um sich zu zersetzen“, erzählt die ehemalige Trierer Studentin, die mittlerweile bei einer Hamburger Agentur ins Berufsleben eingestiegen ist, wie sie auf die Idee kam.

Als ihr Großvater sie auf die einzige mechanische Kokosweberei in Deutschland in Eisenschmitt bei Himmerod (Kreis Bernkastel-Wittlich) aufmerksam machte, nahm Ullmanns Plan Formen an. Das Produkt aus der Eifel bildet die Grundlage von Ullmann Schuh, die Sohle. Kokosfasern sind langlebig, feuchtigkeitsausgleichend, und antibakteriell, erklärt sie. Über die Hauptkomponente nähte Ullmann ein umweltfreundlich in Trier (mit pflanzlichen Gerbstoffen von Baumrinden und Früchten) gegerbtes Leder. Die Riemen bestehen aus einem Textil, das aus den Fasern der Blätter, die als Abfallprodukt bei der Ananasernte anfallen, hergestellt wird. Dieses ist weich, atmungsaktiv und flexibel.

Nach der Entwicklungsphase fertigte Laura Ullmann sechs Prototypen der Cocolette in zweiwöchiger Handarbeit an. Eine körperlich anstrengende Arbeit. Vom Schneiden der Kokosmatten für die Sohle habe sie eine Sehnenscheidenentzündung davongetragen, erzählt sie schmunzelnd. Schuhmacher Michael Kaprov ermöglichte ihr die Nutzung seiner Spezialwerkzeuge und -maschinen. Sonst hätte Ullmann das Material nicht verarbeiten können.

Völlig überrascht sei sie gewesen, dass sie  unter mehr als 800 Bewerbern zu den 37 Siegern (darunter auch große Konzerne wie Siemens und Continental) beim DNP gehörte, erzählt Laura Ullmann von der virtuellen Preisverleihung. „Ich hatte das nicht für sehr wahrscheinlich gehalten und deshalb auch keine Dankesrede groß vorbereitet.“

 Natursandalen aus der Produkten aus der Eifel und Trier haben die Jury vollkommen überzeugt.

Natursandalen aus der Produkten aus der Eifel und Trier haben die Jury vollkommen überzeugt.

Foto: Privat

Auch wenn die Cocolette noch nicht produktionsreif ist, die DNP-Auszeichnung dürfte einen Schub geben. Verschiedene Unternehmen haben bereits Interesse gezeigt. Ein großer deutscher Hersteller prüft die Sandale momentan auf ihre Langlebigkeit, erzählt Laura Ullmann. Die Alltagstauglichkeit eines der Prototypen erprobte sie im vergangenen Sommer über Monate selbst. „Es ist ein angenehmes Tragegefühl“, sagt sie. Durch die Naturmaterialien habe man nicht das Gefühl, mit den Füßen auf der Sohle festzukleben. Ob die Cocolette nun irgendwann produziert wird oder nicht, Laura Ullmann hat für sich mit ihren sechs Prototypen für die nächsten Sommer bereits vorgesorgt. 

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