Dicke Überraschung

TRIER. (sas) Die Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Region Trier haben das Ergebnis der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz vor allem als Überraschung empfunden.

"Sehr überrascht" - so lautet durchweg die Antwort auf die Frage, wie die regionalen Wirtschaftsvertreter das Ergebnis der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz aufgenommen haben. Während die Arbeitgebervertreter einer SPD-Alleinregierung im Land eher abwartend bis neutral gegenüberstehen, sind die Gewerkschaftler "froh gestimmt", wie der Trierer Verdi-Chef Detlef Schieben es ausdrückt. "Die bisherige Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und FDP hat den Arbeitnehmern schmerzhafte Einschnitte beschert", sagt er. Für den seit sieben Wochen andauernden Streik im öffentlichen Dienst der Landesbeschäftigten sieht er nun mit "mehr Zuversicht" auf eine baldige Lösung des Konflikts, zumal es bereits kurz vor der Landtagswahl ein Spitzengespräch zwischen Gewerkschaften und Ministerpräsident Kurt Beck gegeben habe. "Wir sind froh für jeden Lichtblick." Auch Karl-Heinz Päulgen, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in der Region Trier, hofft "auf ein Stück mehr Sicherheit für die öffentlich Beschäftigten" und auf mehr Einflussnahme Becks auf Bundesebene. Sein Kollege Roland Woelfl von der IG Metall in Trier geht davon aus, dass in einer SPD-Alleinregierung mehr "sozialdemokratische Aspekte" zum Tragen kommen, vor allem in der Familienpolitik. "Aber entscheidend dabei ist, dass das nur im Konsens mit den Arbeitgebern möglich ist", sagt er. Bei den Unternehmern der Region ist man angesichts der Wahlergebnisse bei der Landtagswahl neutral gestimmt. "Das Wahlergebnis ist in seiner Eindeutigkeit überraschend", sagt Wolfgang Natus, Präsident der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK). Sein Wunsch an die neue Regierung: die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Infrastruktur und Bildung. "Ein großes Fragezeichen machen wir bei der notwendigen Verwaltungssreform und dem Infrastrukturausbau", sagt Natus. "Positiv mitgestalten und sich einbringen", das ist das Ziel des regionalen Handwerks, wie Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Trier ankündigt. "Wir müssen uns nun auf einen neuen Wirtschaftsminister einstellen", sagt er. Er hoffe, dass auch unter einer SPD-Alleinregierung die Wirtschaftspolitik oberste Priorität hat - "was für uns überlebenswichtig ist". Man brauche neue Impulse für Innovation und Bürokratie-Abbau, und das wolle man auch mit umsetzen helfen.

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