Bierbranche Die ganze Branche dürstet nach Normalität
Bitburg · Die Bitburger Braugruppe setzt auf einen gelungenen Neustart in der Gastronomie.
Der Lockdown hat viele Unternehmen gebeutelt. Auch die Braubranche hat unter der Schließung der Gaststätten und dem Exporteinbruch gelitten. Wie die Bitburger Braugruppe nun den langsamen Rückschritt in die Normalität bewertet, fragte TV-Redakteur Heribert Waschbüsch bei Rainer Noll, Leiter Außer-Haus-Markt Bitburger Braugruppe, nach.
Die Gaststätten öffnen nun langsam wieder, wie sieht die Braugruppe die Situation in der Branche?
Noll: Die gesamte Gastronomie ist von der Corona-Krise massiv betroffen – die Lokale, Restaurants und Hotels mussten als erste schließen und bereiten sich nach dem mehrwöchigen Lockdown derzeit auf ihre Wiedereröffnungen vor. Dabei stehen diese Betriebe vor ganz besonderen Herausforderungen, denn die verpflichtenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen sind umfassend – von einem normalen Gastronomie-Betrieb kann noch lange keine Rede sein. Bis alles wieder einigermaßen normal abläuft, wird es mindestens noch bis Jahresende dauern. Danach wird die neue Normalität vermutlich so aussehen, dass wir noch stärker auf die Hygiene achten als wir das bereits vor der Corona-Krise getan haben. Die Gäste werden in puncto Hygiene sehr sensibel sein. Darauf müssen sich die Wirte einstellen.
Bitburger ist die Fassbiermarke Nummer 1 in Deutschland. Wie schwierig war die bisherige Lage für das Unternehmen?
Noll: Die aktuelle Situation in der Gastronomie durch die Corona-Krise hat natürlich auch für uns als Braugruppe erhebliche wirtschaftliche Folgen. Wir gehen davon aus, dass es noch längere Zeit dauern wird, bis sich Gastronomen und auch ihre Gäste auf die neue Situation eingestellt haben. Auch wenn es für einige Betriebe sicher sehr schwierig werden wird, sind wir davon überzeugt, dass die Umsätze insgesamt jedoch nicht in dem Maße zurückgehen, wie es derzeit aussieht, sondern neu verteilt werden. Tatsache ist: Die Gastronomie hat eine hohe gesellschaftliche Bedeutung. Die Leute wollen sich dort treffen und ihre sozialen Kontakte pflegen. Und sollten wir künftig mehr als bisher im Homeoffice arbeiten, wird die Gastronomie für soziale Kontakte weiter an Bedeutung gewinnen.
Wie hat sich das übrige Geschäft bei Ihnen entwickelt?
Noll: Während der Bereich Export und das Gastro-Geschäft sowie der Veranstaltungsbereich durch die Corona-Krise in der gesamten Branche fast vollständig zum Erliegen gekommen sind, verläuft unser Handelsgeschäft derzeit weitgehend normal. Genaue Prognosen aber, wie sich das Geschäftsjahr insgesamt für die Branche und uns als Unternehmen entwickeln wird, sind derzeit seriös nicht zu treffen, stehen aber für uns auch nicht im Vordergrund. Am wichtigsten sind für uns in der aktuellen Situation der Schutz und die Gesundheit unserer Mitarbeiter und unserer Partner.
Was könnte den Unternehmen in der jetzigen Situation helfen?
Noll: Natürlich war und ist die unbürokratische Bereitstellung von Fördermitteln und Krediten seitens der Politik für die Gastro-Betriebe extrem wichtig. Auch ein weiteres staatliches Hilfspaket ist aus unserer Sicht unumgänglich, um der Gastronomie langfristig zu helfen. Dies könnte zum Beispiel die dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer auch auf Getränke sein. Wir als Braugruppe standen mit unseren Partnerbetrieben von Anfang an im individuellen Austausch.
Unsere Außendienstmitarbeiter waren und sind jederzeit mobil zu erreichen. So haben wir nie den Kontakt zu den Wirten verloren. Auf unserer Online-Plattform www.dasgastroportal.de sowie in Newslettern haben wir bereits sehr früh alle wichtigen Informationen bereitgestellt und unter anderem Checklisten veröffentlicht, wie man an die Fördertöpfe kommt. Aktuell stehen dort Informationen rund um die Wiedereröffnungsphase und was hierbei zu beachten ist.
Für die jetzt anlaufenden Wiedereröffnungen stehen wir unseren Partnerbetrieben mit einem 6-Punkte-Aktionsplan zur Seite. Zum Neustart stellen wir unseren Kunden damit ein breites Angebot an unterschiedlichsten Maßnahmen zur Verfügung. Als erster Ansprechpartner steht unser Außendienst zur Verfügung.
Und natürlich können wir alle der Gastronomie helfen, indem wir sie als verantwortungsvolle und achtsame Gäste bei ihren Neustarts unterstützen.