Luxemburg Netzwerk zum Abbau von Grenzen

Luxemburg · Die deutsch-luxemburgische Wirtschaftsinitiative (DLWI) hat in den vergangenen zehn Jahren viel dafür getan, dass deutsche Unternehmen in Luxemburg heimisch werden. Nun schweift der Blick zunehmend von Luxemburg in die Region Trier.

Wichtiges Netzwerk: die deutsch-luxemburgische Wirtschaftsinitiative (DLWI), hier Vorstand Stefan Pelger (DKV Luxemburg), Präsident Ralf Britten, Deutschlands Botschafter in Luxemburg, Heinrich Kreft, sowie Alberto Kunkel (Luxair, von links).

Wichtiges Netzwerk: die deutsch-luxemburgische Wirtschaftsinitiative (DLWI), hier Vorstand Stefan Pelger (DKV Luxemburg), Präsident Ralf Britten, Deutschlands Botschafter in Luxemburg, Heinrich Kreft, sowie Alberto Kunkel (Luxair, von links).

Foto: Sabine Schwadorf

Immerhin mehr als 32 000 Grenzpendler aus der Region Trier zieht es jeden Tag zur Arbeit nach Luxemburg. Hinzukommen Hunderte Betriebe, die im Großherzogtum eine Dependance oder eine Vielzahl von Auftraggebern jenseits der Grenze haben. Diesen allen „eine Stimme in der Luxemburger Öffentlichkeit zu geben“, das versucht seit nunmehr zehn Jahren die deutsch-luxemburgische Wirtschaftsinitiative (DLWI). In einem immer frankophiler werdenden Umfeld ist es für die deutschen Wirtschaftstreibenden wichtig, „die Vielfalt der deutsch-luxemburgischen Wirtschaftsbereiche und -beziehungen zu zeigen und ebenso den Wirtschaftsaustausch innerhalb Luxemburgs und der Grenzregion zu fördern“, sagt DLWI-Präsident Ralf Britten.

Inzwischen hat die DLWI 56 Firmenmitglieder mit jeweils drei Repräsentanten, 91 persönliche Mitglieder und acht Ehrenmitglieder, „Tendenz stetig steigend“, wie Britten betont. Sie repräsentieren immerhin 14 000 Beschäftigte. „Die Grenzregion ist kein geschlossener Binnenmarkt, sondern offen, und jeder Betrieb dies- und jenseits der Grenze kämpft mit ähnlichen Problemen“, sagt der Präsident. Ob Fachkräftemangel oder Mobilität: Hier säßen alle in dem selben Boot.

Neben Firmenbesuchen bietet die Wirtschaftsinitiative auch jährlich Diskussionen und Foren zu drängenden Problemen an. „Wir sind eine Dialog- und Netzwerkplattform und inzwischen ein fester Bestandteil des Wirtschaftslebens in Luxemburg und dem deutschen Grenzgebiet“, sagt Britten. So gibt es zusammen mit den Kammern wie der Luxemburger Chambre de Commerce (Handelskammer) und Chambre des Métiers (Handwerkskammer) auch mit der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Handwerkskammer einen regen Austausch wie etwa beim „deutsch-luxemburgischen Wirtschaftsabend“ (siehe Info).

„In den vergangenen Jahren sind die Aktivitäten der DLWI deutlich angestiegen“, freut sich das Ehrenmitglied, der deutsche Botschafter in Luxemburg, Heinrich Kreft. So stark vernetzt untereinander sei die Großregion einmalig innerhalb der EU. „Die Zahl der Grenzgänger wird auch künftig ansteigen, Luxemburg ist das einzige Land in der EU, das stetig wächst“, ist Kreft überzeugt. Und so sieht es der Botschafter auch selbst als seine Aufgabe an, die Grenzregion in der Hauptstadt Berlin immer wieder als gutes Beispiel der Kooperation und des Zusammenwachsens in den Mittelpunkt von Gesprächen zu stellen.

Dass ihm das gelingt und man die Region im Blick hat, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass allein im ersten Halbjahr des Jahres 2020 einige Landesparlamente und der Deutsche Bundestag mit Delegationen ins Großherzogtum reisen, ebenso wie wichtige Vertreter aus Politik und Wirtschaft.

Mobilität im Grenzraum: Wie sich die Verkehrsströme zwischen Deutschland und Luxemburg entwickeln, wird eines der zentralen Themen der Zukunft sein.

Mobilität im Grenzraum: Wie sich die Verkehrsströme zwischen Deutschland und Luxemburg entwickeln, wird eines der zentralen Themen der Zukunft sein.

Foto: dpa/Harald Tittel

„Luxemburg bleibt die Wirtschaftslokomotive in den kommenden Jahren für die deutsche Seite. Aber, unterm Strich profitieren beide Seiten von dem Austausch“, ist der Diplomat überzeugt. Und so setzt er – gemeinsam mit DLWI Präsident Britten darauf, dass auch die Wirtschaft gemeinsam mit der Politik auf eine Reform des Doppelbesteuerungsabkommens aus den 1970er Jahren und eine Anpassung der EU-Entsenderichtlinie vorantreiben.

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