Die europäische Union will "Bio" in Kraftstoffen begrenzen

Brüssel · Die EU deckelt die Förderung konventioneller Biokraftstoffe aus Mais, Raps, Palmöl oder Soja. Für sie soll im Transportsektor eine Obergrenze von sieben Prozent des Verbrauchs gelten.

Brüssel. Die neuen Pläne sehen vor, dass die Antriebsstoffe stärker eingesetzt werden dürfen. Doch nur bis zum Sieben-Prozent-Anteil können sich Staaten den Biosprit auf die Erreichung ihrer Klimaziele anrechnen lassen. Das haben die EU-Energieminister beschlossen.
Konventionelle Biokraftstoffe gelten als Mitverursacher hoher Nahrungsmittelpreise. Auch ihre Klimabilanz ist teilweise negativ - vor allem dann, wenn für ihre Erzeugung wertvoller Regenwald weichen muss. Die EU-Staaten wollen daher stärker auf Biokraftstoffe der zweiten und dritten Generation setzen, etwa solche aus Pflanzenresten und Abfällen.
Bestandteil der neuen Regeln ist daher ein nicht verbindliches Förderziel von 0,5 Prozent für Biokraftstoffe der zweiten Generation. Dazu zählt zum Beispiel Sprit aus Stroh, Klärschlamm oder Algen. Allerdings steckt die Entwicklung noch in den Kinderschuhen.
Bis zum Jahr 2020 sollen insgesamt zehn Prozent der Energie im europäischen Verkehr aus ökologischen Quellen kommen. Neben Biokraftstoffen fließen auch Elektroautos in die Ökobilanzen ein. Für das Sieben-Prozent-Ziel hatten sich unter anderem Frankreich, Spanien und eine Reihe östlicher EU-Länder starkgemacht. Die EU-Kommission wollte die Kraftstoffe stärker begrenzen: Sie hatte 2012 einen Deckel von fünf Prozent vorgeschlagen. Endgültig beschlossen ist das Gesetz allerdings noch nicht: Es stehen jetzt Beratungen mit dem Europaparlament an. Im vergangenen Jahr hatte die Straßburger Volksvertretung für ein Sechs-Prozent-Ziel plädiert. ingExtra

Die CDU-Europaabgeordnete der Region Trier, Christa Klaß, begrüßte den Inhalt der Einigung der EU-Mitgliedstaaten. "Der Rat hat eine vernünftige Linie gefunden." Das sei ein deutliches Bekenntnis der Mitgliedstaaten zu den nachwachsenden Rohstoffen und zu den getätigten Investitionen in Biokraftstoffe der ersten Generation. "Zugleich wird den fortschrittlichen Biokraftstoffen nicht die Tür zugeschlagen", so die Abgeordnete. In der ersten Lesung hatte Klaß als Berichterstatterin der EVP-Fraktion die von der Kommission vorgeschlagene Berechnungsmethode von indirekten Landnutzungsänderungen kritisiert. "Diese Art der Berechnung hätte eine Bestrafung der europäischen Landwirtschaft für Rodung und Intensivierung des Anbaus in Drittstaaten bedeutet", sagte Klaß. Die neuen Vorschläge des Rates zur Kappung der Biokraftstoffe seien akzeptabel. "Mit sieben Prozent für Biokraftstoffe der ersten Generation bleibt die Produktion in einem verträglichen und angemessenen Rahmen erhalten", sagte Christa Klaß. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort