Die Kantine als Besprechungsraum

Tee oder Kaffee? Fotos von der Familie oder Kunstdrucke? Schnitt- oder Topfblumen? In dieser Serie besucht der Trierische Volksfreund Chefs von Unternehmen der Region Trier in ihrem Büro - und lässt sie erzählen, warum sie ihren Arbeitsplatz so und nicht anders eingerichtet haben. In Folge zehn der Serie ist der TV zu Gast bei Rudolf Gänsl und Markus Dönni, den Geschäftsführern der Feluwa Pumpen GmbH in Mürlenbach (Verbandsgemeinde Gerolstein).

Rudolf Gänsl, vertrieblicher und technischer Geschäftsführer:
M arkus Dönni und ich führen das Unternehmen gemeinschaftlich im Vier-Augen-Prinzip. Wir benötigen aber keine festen Termine, um uns zu besprechen. Es ist quasi zur Institution geworden, dass wir uns mittags in der Kantine treffen, die es seit vergangenem Jahr bei Feluwa gibt.
Das Büro von Markus Dönni liegt in der ersten Etage des 2010 neu errichteten Anbaus, meines im Erdgeschoss. Als wir Mitte 2012 mit der Arbeit im Unternehmen begonnen haben, haben wir schlicht die Räume genommen, die frei waren.
Wenn meine Tür offen steht, wird mein Arbeitsraum sozusagen zum Großraumbüro - jeder darf hereinkommen. Wenn sie jedoch geschlossen ist, haben nur unsere Sekretärin Anne-Katrin Richter und meine Frau das hohe Recht des Zutritts.
Sämtliche Terminkalender sind bei uns digitalisiert. Elektronik ist mittlerweile alles. Selbst für die geschäftlichen Flugreisen habe ich nur zur Sicherheit noch ein Papier in der Tasche. Wobei ich bei manchen Besprechungen doch gern einen Dreimonatskalender an der Wand habe, um mich besser orientieren zu können.
Ich sitze jedoch nicht den ganzen Tag sklavisch vor dem Rechner und warte, dass eine E-Mail kommt. Die beantworte ich einmal am Tag und dann meist alle. Manche Mitarbeiter sind verwundert, wenn ich nicht sofort auf eine Mail reagiere. Ich frage dann, warum sie nicht einfach angerufen haben. Ich finde, wir sollten bei der Kommunikation darauf achten, dass das Gegenüber auch die Gelegenheit hat, direkt zu reagieren. Interaktionsfähigkeit ist mir sehr wichtig."
Markus Dönni, betrieblicher und kaufmännischer Geschäftsführer:
I c h bin meist montags und dienstags hier in Mürlenbach. Den Rest der Woche verbringe ich in meiner Heimatstadt Tönisvorst am Niederrhein, wo der Geschäftssitz der Unternehmensgruppe Arca Flow ist, zu der Feluwa gehört. Dort habe ich ein zweites Büro - und noch ein drittes bei mir zu Hause. Ich schaue durchaus auch am Wochenende in meine E-Mails. Als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens finde ich es normal, dass man am Feierabend nicht einfach den Bleistift fallen lässt. Das wäre fahrlässig. Die Mitarbeiter setzen wir aber in dieser Hinsicht nicht unter Druck: Jeder kann selbst entscheiden, ob er nach Feierabend noch in sein Postfach schaut.
Ich arbeite eigentlich komplett papierlos. In meinem Büro stehen zwar zwei Schränke - aber die sind leer. Die dominierenden Farben der Einrichtung sind wie in allen Büros anthrazit und dunkelrot - das sind die Farben des Unternehmens. Mein Büro mag ein wenig nüchtern aussehen. Das passt aber, da ich ein sehr strukturierter Mensch bin.
An der Bürowand hängt ein großes Foto von einem Gebäude in China, das der ehemalige Geschäftsführer Heinz M. Nägel gemacht hat. Er ist übrigens immer noch als Berater für die Firma tätig und hat hier auch weiterhin sein Büro. Der Grund, warum die Fotografie bei mir hängt, ist zum einen natürlich, dass sie gelungen und schön ist. Aber auch, weil China zu unseren wichtigsten Absatzmärkten gehört. Neben dem Computer steht außerdem ein Foto von meinen drei Kindern. So habe ich die Familie praktisch immer bei mi r." Aufgezeichnet von Ariane Arndt-Jakobs
Extra

Rudolf Gänsl, geboren 1954 in Bayreuth und aufgewachsen im Schwarzwald, studierte in Konstanz Maschinenbau mit Schwerpunkt Strömungsmaschinen. Seit 1980 hat er für international tätige Firmen im Bereich Pumpen, Turbinen und Anlagenbau gearbeitet, seit 1985 in leitenden Funktionen. Markus Dönni, geboren 1965 in Tönisvorst am Niederrhein, studierte Wirtschaftsingenieurswesen an der TU Darmstadt. 20 Jahre lang sammelte er Management- und Geschäftsführererfahrung in technisch führenden, international agierenden Familienunternehmen. Für die Arca Flow Gruppe ist er seit April 2012 in Gruppengesellschaften als Geschäftsführer, Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglied tätig. Seinen Arbeitsschwerpunkt bildet die Feluwa. arnExtra

Die Feluwa Pumpen GmbH zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich der Pumpentechnik. Feluwa gibt es seit 1901 und ist seit 1960 in der Eifel ansässig. Ende 2000 wurde Feluwa in die Unternehmensgruppe Arca Flow integriert. Der erwartete Umsatz für 2012 liegt bei 32,5 Millionen Euro, der Exportanteil beträgt circa 85 Prozent. Die GmbH beschäftigt 120 Mitarbeiter und 15 Auszubildende. Seit drei Jahren bietet sie in Kooperation mit der Hochschule Trier ein Duales Studium an. arn www.feluwa.de

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