Landwirtschaft Was sich die Milchbauern von den Verbrauchern wünschen

Bad Kreuznach/Trier · (hw/red) Die Milchwirtschaft in Rheinland-Pfalz hat in den vergangenen Jahren schwere Zeiten durchgemacht: Zum Teil drastisch fallende Milchpreise haben dabei den Bauern das Wirtschaften erschwert.

 Landwirtin Katharina aus der Eifel liebt ihre Arbeit, macht sich aber auch über die Herausforderungen Gedanken, die auf sie zukommen.

Landwirtin Katharina aus der Eifel liebt ihre Arbeit, macht sich aber auch über die Herausforderungen Gedanken, die auf sie zukommen.

Foto: Milag

Seit dem Wegfall der sogenannten Milchquote ist der Markt volatil, mit ständig wechselnden Preisen. Gleichzeitig  steht auch die Landwirtschaft vor der Herausforderung, Umweltschutz, Tierwohl und ökonomische Zwänge in Einklang zu bringen. Das ist die eine Seite. Doch was erwarten die regionalen Erzeuger, die Landwirte, von den Verbrauchern?

Die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft (Milag) wollte das auch von ihren Mitgliedern, den rheinland-pfälzischen Michbäuerinnen und Milchbauern, wissen und fragte nach, was sie sich von den Verbrauchern wünschen. „Natürlich kamen dabei auch Sorgen und Nöte zur Sprache“, erklärt Milag-Vorsitzender Michael Horper: „Wertschätzung, Preise, Klimaveränderung – damit haben wir alle zu kämpfen. Trotz aller Hürden bin ich froh und stolz, dass unser Berufsstand es geschafft hat, die Lebensmittelversorgung auch während der Pandemie aufrecht zu erhalten. Auf uns Landwirte kann man sich verlassen.“

So unterschiedlich die Teilnehmenden auch waren – aus Nord und Süd, Jung und Alt, Männer, Frauen, Paare, Familien – so einig seien sie sich in den Wünschen. „Wertschätzung steht schon lange an der Spitze dessen, was sich Landwirte jeglicher Ausrichtung von der Gesellschaft erhoffen“, so Horper, der auch Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau ist. 

Die Milchviehbetriebe seien da keine Ausnahme. Wenn sich die Wertschätzung in einem fairen Preis widerspiegeln würde, von dem eine Familie ohne Zukunftsängste leben kann, wäre dies eine große Erleichterung.

Hinter dem Begriff „Wertschätzung“ ständen aber auch immaterielle Dinge, wie Verständnis etwa für die ungewöhnlichen Arbeitszeiten, Anerkennung und Respekt, beispielsweise für die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung in Deutschland, aber auch Akzeptanz, wenn es etwa um Gerüche und Geräusche gehe. Horper: „Vielen ist positiv aufgefallen, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für den Wert der Lebensmittel gestiegen ist, nun fehlt noch das Wissen, was nötig ist, um sie zu produzieren. Der Arbeitseinsatz steht meist nicht in Relation zum Gewinn.“ Weitere Punkte lägen den Landwirten am Herzen, so Horper: „Der Wunsch nach mehr Sachlichkeit in den Diskussionen zwischen Nutztierhaltern, den Verbrauchern und der Politik und eine Entscheidungsfindung für Lösungen auf wissenschaftlicher, nicht emotionaler Basis ist groß.“ Und ein Hof sei mehr als nur ein landwirtschaftlicher Betrieb, der Lebensmittel liefere. Ein Heim für Tiere, Vögel, Insekten und mehrere Generationen an Menschen. Es sei ein natürliches Biotop.

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