Die Rückkehr des Propellers

LUXEMBURG. Radikaler Umbau bei der luxemburgischen Fluggesellschaft Luxair: Um die Geschäftsflüge effektiver zu machen, sollen Propeller-Maschinen die bisherigen Jets ersetzen.

Eine neue Fluggesellschaft soll entstehen: schlanker, effektiver und vor allem sparsamer. Luxair befindet sich in der größten Umstrukturierungsphase seiner mehr als 40-jährigen Geschichte. Kein Stein soll auf dem anderen bleiben. Nachdem die Gesellschaft im vergangenen Jahr einen Verlust von zwölf Millionen Euro eingefahren hatte, kündigte Luxair-Chef Adrien Ney vor einem Monat einen harten Sparkurs an. Auch beim Personal. In den nächsten zwei Jahren sollen 200 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Ney setzt aber vor allem auf eine Modernisierung der Flotte, zu der bislang fünf Boeings und zehn kleinere Embraer-Jets gehören. Unter seinem vor zwei Jahren geschassten Vorgänger Christian Heinzmann wurden noch zwei neue Boeing 737-700 angeschafft. Eine Fehlinvestition, wie sich nun herausstellt. Oft bleiben viele der 141 Sitzplätze in dem modernen Flugzeug leer. Immer mehr Passagiere kehren Luxair den Rücken. Vor allem Geschäftsreisende. 1,5 Prozent weniger Reisende verbuchte die Gesellschaft im vergangenen Jahr. Billigflieger wie Ryanair und Easyjet machen den Luxemburgern zu schaffen. Daher wird Luxair vor allem seine Geschäftsflüge ausdünnen, einige Linien sollen gestrichen werden. Gestern wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt, wie das Umstrukturierungskonzept aussehen soll. Ein Ergebnis: Drei kleinere Propeller-Flugzeuge des Typs Bombardier Q 400 mit 72 Sitzplätzen sollen die Verbindungen nach Frankfurt, Paris, London und München effektiver machen. Ab April nächsten Jahres sollen die Maschinen nach und nach zwei der kleineren Embraer-Jets mit je 37 Sitzplätzen ersetzen. Auch zwei größere Embraer (49 Sitze) sollen verkauft werden. Paradox: Erst im vergangenen Jahr hatte die Lux-air ihre letzten drei Propeller-Maschinen des Typs Fokker 50 verkauft und durch Embraer ersetzt. Propeller-Maschinen seien sparsamer, wurde gestern der Rückschritt bei Luxair begründet. 25 Prozent weniger Treibstoff sollen die neuen Bombardier-Flugzeuge verbrauchen und mit 700 Studenkilometern fast genauso schnell sein wie die Jets. 20 Millionen Euro kostet eine solche Maschine laut Listenpreis. Neben den drei für nächstes Jahr gekauften Maschinen hat Luxair zudem noch die Option auf drei weitere Flugzeuge diesen Typs. Nachdem die Gesellschaft kürzlich bereits eine neue Tarifstruktur bei den Tickets angekündigt hat (der bei Angeboten angegebene Preis ist der Endpreis inklusive aller Gebühren) soll demnächst auch der Ticket-Verkauf vereinfacht werden. Wie bei Billiglinien kann sich der Passagier sein Ticket per Internet bestellen und ausdrucken. Das spart Personalkosten. Auch die Gepäckaufgabe soll automatisiert werden.

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