Verkehr Streit um 21 Zentimeter ist beigelegt: Ende 2021 könnten Züge auf der Trierer Weststrecke fahren

Trier/Mainz · Ein Konflikt wegen Bahnsteighöhen legte die Pläne in jüngster Zeit auf Eis. Nun präsentierte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister eine Lösung, die dem Land ohnehin Millionen Euro spart.

 Ein Mann wartet   in Mainz auf einen einfahrenden Zug.

Ein Mann wartet   in Mainz auf einen einfahrenden Zug.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Geht es um die Trierer Weststrecke, leuchten die Augen manches leidenschaftlichen Zugfahrers in der Region. 45 Millionen Euro soll das Projekt kosten, bei dem ursprünglich ab Dezember 2020 zwei neue Regionalbahnlinien im Stundentakt fünf neue Haltestellen bedienen sollen. Doch zuletzt lagen die Pläne auf Eis. Frühestens Ende 2021, so heißt es nun aus Mainz, sollen Züge rollen. Der Grund dafür: 21 Zentimeter. Bund und Deutsche Bahn pochten bei den Ländern flächendeckend auf eine Bahnsteighöhe von 76 Zentimetern. Rheinland-Pfalz erzürnte das, weil noch vor Jahren deutschlandweit eine Höhe von 55 Zentimetern vereinbart wurde, nach denen das Land an Bahnhöfen plante und baute. Wie die Trierer Weststrecke. Immerhin: Nun kann das Projekt wieder Fahrt aufnehmen, weil der Streit geklärt ist.

Wie der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag mitteilte, könne die Weststrecke zunächst mit 55 Zentimetern weiter geplant und auch gebaut werden. Langfristig bleibe die Bahn zwar auf 76 Zentimetern bestehen, doch die Höhe werde erst angestrebt, „wenn künftig eine dazu passende Generation von Zügen eingesetzt wird“, sagt Wissing. Frühestens sei das in 20 Jahren der Fall.

Auf TV-Anfrage teilte das Ministerium mit, dass das Eisenbahnbundesamt die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren nun freigebe und an den Landesbetrieb Mobilität weiterleite. Bis wann eine Offenlage erfolge, bei der die Öffentlichkeit die Pläne unter die Lupe nehmen kann, konnte das Land zeitlich noch nicht abschätzen. Verzögert hat sich das Projekt durch den Streit um die Bahnsteighöhen bereits um ein Jahr, heißt es aus dem Ministerium.

Trotzdem überwiegt beim Land die Erleichterung über die Einigung: Bei 95 Prozent seiner Verkehrsstationen, so sagt Wissing, darf Rheinland-Pfalz nach Rücksprache mit dem Bund mit der Bahnsteighöhe von 55 Zentimetern planen und bauen.

Ein flächendeckender Umbau auf 76 Millionen Euro hätte das Land mehrere Hundert Millionen Euro gekostet, bereits getätigte Investitionen wären umsonst geflossen, heißt es aus Mainz. Befürchtet hatte das Land auch Folgen für Ältere, Mütter mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderungen, weil schon Bahnsteige niedriger ausgebaut und Züge bestellt worden seien, sagt Wissing. Der Zweckverband SPNV hatte dem Volksfreund mitgeteilt, dass nur 24 Prozent der rheinland-pfälzischen Bahnsteige auf eine Höhe von 76 Zentimetern kommen.

Jutta Blatzheim-Roegler (Bernkastel-Kues), verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Mainzer Landtag, freute sich über die Lösung. „Mit dieser Einigung ist auch die Hängepartie für die Reaktivierung der Trierer Weststrecke beendet, für die das Planfeststellungsverfahren jetzt fortgesetzt werden kann“, sagte sie.

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