Die Zeichen stehen wieder auf Wachstum

Trier · Mit der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank ist in Trier eine sogenannte Kopfstelle mit sieben Filialen von Saarburg bis Idar-Oberstein entstanden. Sie betreut rund 32 000 Privatkunden - mit wachsendem Erfolg für das Institut.

 Filialleiter der Commerzbank Trier in der Brotstraße, Kurt Berschens, unterhält sich mit seiner Kollegin Anne Helsper. Die sogenannte Kopfstelle Trier betreut rund 32 000 Kunden in der Region. TV-Foto: Friedemann Vetter

Filialleiter der Commerzbank Trier in der Brotstraße, Kurt Berschens, unterhält sich mit seiner Kollegin Anne Helsper. Die sogenannte Kopfstelle Trier betreut rund 32 000 Kunden in der Region. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Inzwischen ist sie Deutschlands zweitgrößte Großbank (siehe Extra), Aufsehen erregte die Commerzbank durch die Milliarden teure Übernahme der Dresdner Bank.
Die Folgen für die Standorte der Region Trier: Es ist eine so genannte Kopfstelle entstanden, mit sieben Filialen in Saarburg, Wittlich, Trier (2), Idar, Idar-Oberstein und Kirn, mit insgesamt rund 32 000 Privat- und Geschäftskunden, die einen Jahresumsatz bis 2,5 Millionen Euro haben. "Die Integration ist abgeschlossen, wir haben zwei Filialen am gleichen Standort zusammengelegt und keinem Mitarbeiter kündigen müssen", bilanziert Commerzbank-Direktor Hermann Recuero, Leiter der Privat- und Geschäftskunden der Kopfstelle Trier mit insgesamt 82 Mitarbeitern (davon zwölf Azubis) nach dem ersten kompletten Geschäftsjahr als fusioniertem Kreditinstitut. Der "Kraftakt" mit der Zusammenführung zweier EDV-Systeme und dem Tausch der beiden Filialleitungen in Trier habe dennoch das Geschäft der Bank wachsen lassen, so dass inzwischen "jeder achte Trierer" ein Konto bei der Commerzbank habe. Sehr stark habe sich das Geschäft der Bau- und Immobilienfinanzierung im Volumen von 17,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr entwickelt. "Das ist toll, zumal wir durch regionale Besonderheiten derzeit bei Projekten in Luxemburg selbst nicht finanzieren können", sagt Recuero. Besonders großes Wachstum verzeichnet das Finanzinstitut bei den Kundeneinlagen: Lagen sie 2011 bei rund 6,6 Millionen Euro, so sind sie allein im Januar und Februar dieses Jahres auf 21,3 Millionen Euro gewachsen. Dazu gehören nach Aussagen des Bankdirektors sowohl Neukunden als auch Ex-Kunden von den Sparkassen und Genossenschaftsbanken. "Wir sind natürlich an den Überläufern interessiert und sehen uns nicht mehr allein als Privatbank", sagt Recuero. "Die Tendenz: Wir gewinnen Marktanteile in einem Sektor, in dem die Konditionen fast alle gleich sind."
Dass dazu auch Kunden und Betriebe aus dem Mittelstand gehören, zeigt die erstmalige Etablierung der institutseigenen Mittelstandsbank am Standort Trier, die Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 2,5 und 500 Millionen Euro betreut. "Wir haben mit der Fusion nun die kritische Masse erreicht, dass wir vor Ort in der Region und im westlichen Hunsrück mit sieben Mitarbeitern unterwegs sind", sagt Mario Ehlert, Mitglied der Geschäftsleitung Mittelstandsbank Gebiet Mainz. Daraus sind mittlerweile 350 mittelständische Firmenkunden geworden, die sowohl aus der Industrie als auch aus dem Maschinenbau und der Nahrungsmittelindustrie der Region Trier kommen. Auch wenn die Großbank keine regionalen Zahlen für Bilanzsumme und Kreditvolumen ausweist, so spricht Ehlert doch von einer Erhöhung des Kreditvolumens um mehr als 30 Millionen Euro: "Die Kreditlinien in der Region wurden zu 88 Prozent genutzt." Zusätzlich hätten sich die Eigenkapitalquoten verbessert. "Wir führen Kredite, Einlagen und Exportaktivitäten zusammen und richten unseren Kunden auch beispielsweise in einer unserer chinesischen Filialen ein neues Konto ein", sagt er. "Made in Germany" bleibe international gefragt.Extra

Banken in Trier: Laut den Daten der Industrie- und Handelskammer Trier sind für das Oberzentrum Trier 15 Banken und Kreditinstitute ohne Zweigniederlassungen gemeldet. Dazu gehören: UniCredit Bank (Hypovereinsbank), Targobank, Pax Bank, Sparda-Bank Südwest, Deutsche Postbank, Deutsche Bank, Volksbank Trier, Sparkasse Trier, PSD Bank Trier, Fortis Bank, Santander Consumer Bank, Team Bank, Norisbank, Commerzbank, Deutsche Apother- und Ärztebank, Fortis Bank. sasExtra

Die Commerzbank ist die zweitgrößte Großbank Deutschlands. 1870 gegründet, betreut sie weltweit 15 Millionen Privat- und Firmenkunden. Die Bank ist eine der Großbanken, die als systemisch bedeutsam gilt und damit besonders überwacht und stärker mit Eigenkapital ausgestattet sein muss als andere Institute. Seit Januar 2009 ist die Commerzbank alleiniger Eigentümer der Dresdner Bank. Im Zuge der rund fünf Milliarden Euro teuren Integration mussten 9000 Stellen abgebaut werden, 2500 davon im Ausland. Die Commerzbank hat die Integration der Dresdner Bank seit knapp einem Jahr erfolgreich abgeschlossen. Die Transaktion war nur mit zwei milliardenschweren Finanzspritzen aus Steuermitteln und dem Banken-Rettungsfonds möglich. Inzwischen sind die sogenannten Stillen Einlagen aus dem Bankenrettungsfonds weitgehend zurückgezahlt worden. Der Gewinn der Vommerzbank lag 2011 bei 4,5 Milliarden Euro. sas

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