Duales Studium: Für Gute der beste Weg

Trier · Das Duale Studium in der Region Trier entwickelt sich immer mehr zur interessanten Ausbildungsalternative für Betriebe und Bewerber. Die Hochschule Trier bietet inzwischen den Kombinationsweg von abgeschlossener Berufsausbildung und Studium in zehn Fächern an.

Trier. Duale Studiengänge gewinnen in der Region immer mehr an Bedeutung und Aufmerksamkeit. Bei der gemeinsamen Regionalkonferenz Duale Studiengänge der Hochschule Trier (früher FH), der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) Trier drängten sich gut 100 interessierte Jugendliche, die alles über die Kombination aus Ausbildungsberuf und Studium wissen wollten. Für Günther Behr von der HWK Trier ein schöner Erfolg: "Uns freut das große Interesse."
Denn ohne Zweifel muss noch in der Region die Werbetrommel für das Duale Studium gerührt werden. Dies sieht auch der Hauptgeschäftsführer der IHK, Jan Glockauer, so: "Hier ist in der Region sicher noch Luft nach oben", sagte er bei der Begrüßung. Gleichzeitig warb er für das duale Ausbildungsmodell: "Bei der Konstellation können alle Seiten gewinnen, die Betriebe, die Jugendlichen und die Wirtschaft in der Region."
Für den Vizepräsidenten der Hochschule Trier, Norbert Kuhn, ist das Duale Studium die Chance, Theorie und Praxis sinnvoll zu verzahnen. "Wir haben zudem die Erfahrung gemacht, dass sich die besten Schulabgänger eines Jahrganges für diesen Weg entscheiden." Dabei sei eben auch die Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbetrieb und Hochschule wichtig. "Deren Anforderungen fließen in die Lehrpläne ein", sagt Kuhn. Oft brächten auch die Studierenden einen Input aus der Praxis in die Lehrveranstaltungen ein. "Diese Studierenden sind sehr leistungsbereit, doch es wartet auch ein hoher Preis für den Einsatz." In Rheinland-Pfalz schließen die Bewerber einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ab, einer ersten Praxisphase folgt meist der berufliche Abschluss mit einer Gesellenarbeit. Gleichzeitig läuft aber auch das Studium an der Hochschule. Viele Unternehmen bezahlen dabei zeitweise oder durchgängig ihren Kandidaten eine Ausbildungsvergütung.
An der Hochschule Trier (inklusive der Außenstelle Birkenfeld) können Schulabgänger inzwischen unter zehn Studiengängen wählen. Bauingenieurwesen, BWL, Bio-/Pharmatechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Nachhaltige Ressourcenwirtschaft, Produktionstechnologie, Versorgungstechnik, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen werden dort in Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und den Kammern angeboten.
Für viele Experten ist diese Ausbildung inzwischen der Königsweg. Professor Christoph Reiss, Duale Hochschule Rheinland-Pfalz, stimmt dem zu. "Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist extrem hoch", sagt er. In den üblichen Studienfächern liege die Abbrecherquote in den ersten Semestern bei sechs bis acht Prozent. "Im Dualen Studium liegt sie lediglich bei zwei Prozent", erklärt er.
Christian Reuter (IHK) fordert deshalb die Besten: "Das ist kein Schmalspurstudium, sondern ein Weg, der hohe Anforderungen an die Bewerber stellt." Aber eben mit besten Zukunftschancen.Extra

Studium und Ausbildung unter einen Hut zu bekommen, wie geht das? Nina Rössel (22) und Niko Reiland (24) haben sich vor einigen Jahren auf das Duala Studium eingelassen. "Ich würde den Weg wieder gehen", sagt Nina Rössel. Sie hat nach dem Abi 2009 eine Stelle bei RWE angenommen und hat inzwischen ihren Gesellenbrief als Elektronikerin in der Tasche. "Nächstes Jahr möchte ich mein Studium mit dem Bachelor abschließen." Dass sie in der vorlesungsfreien Zeit im Unternehmen praktische Erfahrungen sammelt, findet sie positiv. "Die meisten meiner Kommilitonen müssen auch jobben. Und im Ausbildungsbetrieb ist das tausendmal besser als in einer Eisdiele." Niko Reiland hat sein Duales Studium der Elektrotechnik bei den Trierer Stadtwerken angegangen und steht vor seiner abschließenden Bachelor-Arbeit. "Gerade die Verzahnung von Theorie und Praxis ist vorteilhaft. Das Duale Studium ist anstrengend, doch es bleibt durchaus auch noch Zeit für Privates." Lediglich kurz vor der Gesellenprüfung sei es stressig gewesen. Ansonsten ist Niko Reiland weiter im Vorstand des Karnevalvereins Schillingen-Heddert aktiv und spielt in der Band The Dark. hw

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