Edle Ausstellung in altem Gemäuer

2000, 2005, 2010. Zum dritten Mal wagt das Mettendorfer Einrichtungshaus Hubor & Hubor in Trier eine Einrichtungsmesse, wie sie in Deutschland ihresgleichen sucht. Über neun Wochen zeigen mehr als 160 Aussteller ihre Designerstücke. Möbel entdecken, Musik erleben, Menschen treffen, ist das Motto. 40 000 Besucher erwartet Initiator Willi Hubor.

Trier/Mettendorf. In der ehemaligen französischen Gendarmarie in der Zurmaiener Straße in Trier herrscht reges Treiben. Noch drei Tage, bis das Wohnwerk 2010 seine Tore fürs Publikum öffnet, doch trotz emsigen Schaffens wirkt nichts aufgeregt. Nach 2000 (Pionier-Park der ehemaligen französischen Garnison) und 2005 (Garnisonsgelände Trier-Nord) veranstalten Willi und Walter Hubor ihr neues "Wohnwerk" wieder in einem ehemaligen "Militärgebäude".

Ein Kilometer langer Rundweg



"Mich reizt ungemein der Versuch, das alte, morbide Gebäude mit den neuen Designmöbeln in eine Verbindung zu bringen", erklärt Willi Hubor. Mehr als 1000 Möbelstücke - Stühle,Tische, Sessel, Sofa, Schränke, Betten - und unzählige Accessoirs sind auf den rund 5000 Quadratmetern arrangiert, verwandeln die baufällige Barracke in ein Designer-Paradies. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung erkennt man schnell die Handschrift von Willi Hubor. "Ich habe das Ganze an Ostern vorbereitet, die Pläne für die Räume gezeichnet und das Konzept erstellt", erklärt der Firmenchef. Um seine Ideen umzusetzen, musste sein Team zahlreiche Wände herausreißen. Von April bis Juni waren sechs Mann nur damit beschäftigt, bevor es Anfang Juni dann mit den Aufbauarbeiten anfing. Inzwischen wuseln rund 70 Mitarbeiter vieler Firmen durch die Räume, um überall letzte Hand anzulegen.

Der Rundgang durch die Wohnausstellung, den in den kommenden neun Wochen rund 40 000 Besucher durchschreiten werden, misst genau einen Kilometer. "Hier ist ein Aussteller aus der Schweiz, diese Möbel kommen aus Frankreich, dies von einem sehr interessanten Unternehmen aus der Nähe von Homburg", erklärt Willi Hubor. Insgesamt beteiligen sich an der Designer-Ausstellung mehr als 160 Partnerunternehmen, "weit mehr als die Hälfte aus der Region", sagt Hubor ganz stolz. Wohnen, Schmuck, Sport, Mobilität sind Themen, die regionale Firmen abdecken. "Jede Woche inszenieren wir mit unseren Netzwerkpartnern eine neue Erlebniswelt rund um Wohnen, Design, Lifestyle", erklärt der Mettendorfer.

"Uno" für deutschen Designerpreis nominiert



"Den Tisch können wir hier wohl nicht aufstellen", fragt während des Rundgangs eine Mitarbeiterin ihren Chef. Sie befürchtet, dass der Weg für Rollstuhlfahrer zu eng wird. Willi Hubor versucht im Vorbeigehen eine Lösung zu finden, bietet das edle Designerstück einem anderen an, der aber dankend ablehnt. "Das passt nicht in mein Konzept", lehnt der Kollege ab. Willi Hubor findet ein Plätzchen für den Tisch - schließlich kennt er sein Ausstellungshaus wie kein Zweiter. "Für mich ist es wichtig, dass ein solches Haus eine Seele bekommt, die Spannung zwischen Möbeln und Gebäude muss für den Besucher spürbar sein", sagt Willi Hubor, der sichtlich Spaß an diesem Arrangieren hat. Während unzählige Mitarbeiter und auch Spitzen-Designer der Partnerfirmen hier zusammenwirken, hat der Eifeler doch eben seine Vorstellungen: "Die letzte Designer-Verantwortung liegt bei uns."

Stolz ist er vor allem auch auf zwei Schlafzimmer. Das von ihm entworfene Bett "Uno" wurde 2009 für den Designerpreis Deutschland nominiert. "Hier können wir gerne ein Foto machen", bietet er an. Und einige Räume weiter sein neuer Entwurf, über dem Bett blickt majestätisch ein Hirsch von der Fototapete auf die werkelnden Mitarbeiter. Über Farbtöpfe, unter Leitern hindurch geht es weiter. Ein Kilometer, und jedes Zimmer bietet eine neue Überraschung. Für "Wohnungseinsteiger" bietet Hubor & Hubor eine Komplettlösung an.

Garderobe, Ess- und Wohnzimmerzimmer sowie ein Schlafzimmer - alles komplett und perfekt abgestimmt. Der Kranz, der den Garderobenspiegel umfasst, ist aus glattem schwarzen Holz und lässt das Teil einem Auge ähneln. Kommen Freunde, nimmt man den Kranz ab, setzt ihn auf den Tisch auf und kann damit die große Gästeschar an einer Tafel bewirten. Die Designer-Komplett-Lösung hat wenig Ähnlichkeit mit Angeboten schwedischer Einrichtungshäuser - weder in Qualität noch Design. Der Rundgang geht seinem Ende zu. Im Eingangsbereich gibt es einen Shop für Wohn-Accessoirs, und zudem bieten hier elf regionale und überregionale Winzer ihre Weine an. In der Nähe ist die Gastronomie, zahlreiche Musikbands und mehrerer Sterne-Köche werden in den neun Wochen hier dafür sorgen, dass sich die Gäste wohl fühlen - schließlich ist das Thema "Menschen treffen" ein zentraler Teil des Mottos. In einer Ecke stehen noch einige Porträts am Boden. "Die kommen noch hier hin", sagt Willi Hubor. "Das ist unser Vater, der gehört schließlich auch dazu." extra Das Wohnwerk 2010 startet am Freitag, 13. August, Schluss ist am 10. Oktober. Geöffnet ist die Messe jeweils donnerstags und freitags von 14 bis 1 Uhr, samstags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die einzelnen Veranstaltungstage stehen zudem unter gewissen Schwerpunkten. Donnerstags ist Tag der Live-Bands, der Freitag ist Erlebnistag, an dem es Musik und kleine, besondere Gerichte gibt, der Samstag ist der kulinarische Erlebnistag und der Sonntag Familientag mit Kaffee, Kuchen und Kinderbetreuung. Alle neun Wochen stehen zudem unter unterschiedlichen Themen.

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