Effizienter geht's fast immer

Ob Hautcreme oder Magenbitter: In der sensiblen Pharma- und Ernährungsbranche muss die Produktion besonders akkurat dokumentiert sein. Mit maßgeschneiderter Software aus Serrig will die Firma Felten GmbH ihre Kunden dabei unterstützen, die Produktionsabläufe effizienter zu gestalten.

 Unternehmer Werner Felten im Entwicklungszentrum seiner Firma in Wecker (Luxemburg). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Unternehmer Werner Felten im Entwicklungszentrum seiner Firma in Wecker (Luxemburg). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Serrig. Neulich erst, sagt er, sei seine Firma abermals als "Automaten Felten aus Serrig" vorgestellt worden. Unternehmer Werner Felten (50) zuckt leicht mit den Schultern, wenn er davon erzählt. "Wahrscheinlich weiß kaum jemand in der Umgebung, was genau wir eigentlich produzieren", sagt er. Automaten sind es jedenfalls nicht.

Produktionsprozesse werden vernetzt



Dabei ist sein Unternehmen mit 50 Mitarbeitern an vielen Produkten des Alltags zumindest mittelbar beteiligt: an Hautcremes, an Lippenbalsam und sogar an Erfrischungsgetränken und Magenbittern - selbst an Zigaretten.

Felten liefert hochspezialisierte Software an Großkonzerne aus der Pharma- und Ernährungsbranche. "Das Problem bei solchen Konzernen ist meistens, dass die einzelnen Produktionsprozesse nicht ausreichend vernetzt sind. Das mindert die Effektivität der Herstellung", sagt der Unternehmer. Zudem würde die Produktion stetig flexibler, immer kleinere Mengen würden auf Abruf produziert. Besonders deutlich würden IT-Lücken in der sensiblen Pharmaproduktion, bei der jeder Schritt exakt dokumentiert werden müsse. Also entwickeln er und seine Mitarbeiter Programme, die eine Brücke schlagen zwischen zwei Computersystemen: Sie verbinden Buchhaltung und Produktion.

Einer der größten Kunden der Felten GmbH ist der weltweit operierende Konzern Symrise mit Sitz in Holzminden (Umsatz 2009: 1,4 Milliarden Euro). Das Unternehmen hat Vertretungen in 35 Ländern und ist auf die Herstellung von Duft- und Geschmacksstoffen spezialisiert. Diese finden sich in unzähligen Speisen und Getränken wieder.

Die Software aus Feltens Unternehmen verbindet die einzelnen Aufträge mit der Produktionsanlage. Der Mitarbeiter dort kann am Computer einen Auftrag auswählen und erhält das richtige aus über 2000 Rezepten angezeigt.

Die einzelnen Inhaltstoffe werden eingescannt, die Software speichert ihre Herkunft automatisch ab.

Rohstoffeinsatz wird lückenlos dokumentiert



"So kann jederzeit exakt nachvollzogen werden, welche Rohstoffe schlussendlich in welches Produkt geflossen sind", sagt Felten. "Production Intelligence" nennt er diesen Ansatz und hat dazu ein Forschungsinstitut gegründet. Dessen Studien sollen belegen, dass die Arbeitsprozesse im produzierenden Gewerbe vielfach zu ineffizient sind. Und dafür finden sie Belege.

Am Firmensitz in Serrig hat Werner Felten seine Büros, die Softwareentwicklung hat er nach Wecker in Luxemburg ausgegliedert.

Unfreiwilliger Weg zum Unternehmer



Darüber hinaus gibt es Vertreter in Stuttgart, Bremen und Köln sowie in Frankreich und in der Schweiz. Zu Vertriebszwecken hat Felten überdies eine Beteiligung an einem britischen Unternehmen erworben.

Zum Unternehmer wurde er im Jahr 1990 eher unfreiwillig: Sein damaliger Arbeitgeber, die finnische Firma Valmet, die sich auf die Produktion von Luftdruckmessgeräten spezialisiert hat, gliederte im Jahr 1990 ihren gesamten Verkaufsbereich aus.

Felten übernahm die Sparte als Geschäftsführer. Vier Jahre später experimentierte er mit ersten Datenbanksystemen, ab 1996 mit speziellen Softwarelösungen. Dabei blieb es dann. Automaten hat Felten bis heute nicht produziert.

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