Eier in vielen Körben

Es kriselt in vielen Branchen. Doch es geht auch anders: In einer Serie stellt der Trierische Volksfreund Unternehmen aus der Region vor, die optimistisch in die Zukunft blicken. Den Anfang macht der Maschinenbauer Mageba aus Bernkastel-Kues.

 Hans-Peter Stang präsentiert stolz die neue Maschine zur Veredelung von Sicherheitsgurten. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Hans-Peter Stang präsentiert stolz die neue Maschine zur Veredelung von Sicherheitsgurten. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Bernkastel-Kues. Auf dem Betriebsgelände der Textilmaschinen GmbH Mageba auf dem Kueser Plateau herrscht emsiges Treiben: Schlusstermin für eine 60 Meter lange und rund vier Meter hohe Maschine, die Sicherheitsgurte färbt und ver edelt. Firmen-Chef Hans-Peter Stang präsentiert stolz das "jüngste Kind" aus seiner Maschinenbaufirma.

Eingehen auf individuelle Wünsche des Kunden



1957 hat sein Vater Hans Stang in Kues das Unternehmen gegründet. Die Familie kam damals aus dem Zentrum der deutschen Bandindustrie, Wuppertal-Barmen, an die Mosel. "Wir hatten damals drei Standorte zur Auswahl, aber die Mosel haben wir schon von Kurzurlauben gekannt", erinnert sich Hans-Peter Stang an die Anfänge. Ein Glücksfall für Bernkastel-Kues. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter, darunter knapp 30 Azubis.

Mageba hat sich als Maschinenbauer breit aufgestellt. "Wir haben Eier in vielen Körben", beschreibt der Chef seine Philosophie. Wer einen Blick auf die Branchen wirft, die Mageba beliefert, sieht, was Stang damit meint. Im Bereich der Band- und Seilindustrie ist Mageba weltweiter und führender System-Anbieter und produziert innovative, hochwertige Maschinen und Anlagen zur Veredelung von textilen Bändern aller Art.

Dabei entwickeln und bauen die Spezialisten von der Mosel Maschinen für die Webereivorbereitung, Webmaschinen, Färbe- und Appreturmaschinen, Aufwickelmaschinen und spezielle Veredelungsmaschinen wie Silikonbeschichtungs-Maschinen. Mageba-Chef Stang bringt es auf den Punkt. "Vom Faden bis zum fertigen Produkt bieten wir Komplettlösungen für die individuellen Wünsche unserer Kunden." Diese hohe Flexibilität beschert dem Kueser Unternehmen seit gut 50 Jahren eine einzigartige Ausgangslage. "Doch dafür müssen wir ständig nach neuen Ideen und Entwicklungen suchen." Elf Mitarbeiter tüfteln so in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung.

Osteuropa steht derzeit hoch im Kurs



Von der Mosel gehen die Maschinen in die ganze Welt: "Wir haben eigentlich Geschäftsbeziehungen in alle Länder der Welt, mit Ausnahme von Nordkorea und einigen wenigen afrikanischen Ländern", erklärt Stang. Dabei sind die Kueser Maschinenbauer ständig auf der Suche nach neuen Märkten und Produkten. Derzeit steht Osteuropa bei ihnen hoch im Kurs.

Das Unternehmen pflegt eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Philadelphia in den USA und den Technischen Hochschulen in Aachen und Dresden. Gemeinsam mit den Wissenschaftlern entwickelte Mageba eine Maschine, die "Bänder" als Grundlage für Arterien und Sehnen herstellen kann. Die Bänder müssen hochflexibel sein, können zu kleinen Schläuchen in allen notwendigen Größen und Formen verarbeitet werden. Mit Stammzellen "bepflanzt", entstehen daraus dann neue Arterien oder Sehnen für die Medizintechnik. Solche Unikate für den Gesundheitssektor plant und realisiert Mageba in rund einem halben Jahr.

20 Prozent des Umsatzes durch Lohnfertigung



Mageba ist insgesamt bestens für die Zukunft gerüstet. Die beiden Kinder von Hans-Peter Stang sind in die Firma eingestiegen - Tochter Anna-Katharina seit 2005 (Bereich Kundenservice) und Sohn Oliver gehört seit 2003 der Geschäftsleitung an. Mit seinem Einstieg in die Firma hat Mageba den Bereich der Lohnfertigung ausgebaut. Die teuren Laserschneideanlagen, CNC-Abkantmaschinen, Drehautomaten und die CNC-gesteuerte Fünf-Achs-Fräsmaschine können so im Zweischicht-Betrieb besser ausgelastet werden. "Die Lohnfertigung macht inzwischen fast 20 Prozent unseres Umsatzes aus", sagt Oliver Stang. Als beste Referenz für die Kunden aus ganz Deutschland führt der Junior-Chef die hohe Qualität und die große Flexibilität an. "Stückzahl eins, wer bietet so etwas sonst noch an. Wir sind Spezialisten und können sogar die kompliziertesten Einzel- und Ersatzteile bauen", sagt Oliver Stang.

Bei Mageba in Bernkastel-Kues gibt es deshalb keine Zukunftsängste: "Unser Auftragsbuch für 2009 ist zufriedenstellend gefüllt", sagt Hans-Peter Stang.

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