Eifelschnaps und Moseltreffen

Berlin/Trier · Der Dioxin-Skandal ist auf der Grünen Woche in Berlin als Gesprächsthema allgegenwärtig. Doch die Stimmung lassen sich Aussteller und Besucher deshalb nicht verderben: Die (fast) einhellige Meinung: Die Futtermittelpanscher müssen hart bestraft werden. Rheinland-Pfalz präsentiert sich einmal mehr als Weinland und geht mit dem "Zugpferd" Bundesgartenschau ins Rennen.

 Der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Hendrik Hering (Mitte) begrüßt die Gäste am Stand des Landes bei der 76. Grünen Woche. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Hendrik Hering (Mitte) begrüßt die Gäste am Stand des Landes bei der 76. Grünen Woche. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Berlin. Wer als Rheinland-Pfälzer auf der 76. Grünen Woche mit etwas Lokalpatriotismus durch die Hallen geht, hat ein anstrengendes Programm vor sich. 43 rheinland-pfälzische Aussteller sind bei der Schau dabei, zum großen Teil Winzer von Mosel, Ahr oder aus der Pfalz, aber auch die Eifel Premium-Brenner.

Landwirtschaftsminister Hendrik Hering kennt den Marathon seit Jahren, hat aber in diesem Jahr auch ein Bonbon dabei, um möglichst viele Deutsche nach Rheinland-Pfalz zu locken. Vom 15. April bis 16. Oktober ist Koblenz zum ersten Mal Gastgeber einer Bundesgartenschau (Buga) in Rheinland-Pfalz; rund zwei Millionen Besucher werden erwartet. Land, Stadt und Veranstalter haben dafür 102 Millionen Euro in die Buga investiert und erwarten nachhaltige Wirkungen.

Die Grüne Woche (bis zum 30. Januar) mit geschätzten 400 000 Besuchern bietet eine gute Plattform, um für die Buga die Werbetrommel zu rühren. "Rote Weine im Roten Rathaus" - unter diesem Motto warb das Land zudem bei einer Abendveranstaltung für Rotweine von Ahr, Mittelrhein, Rheinhessen, Nahe, Mosel und der Pfalz. "Wir können auch anders", kündigte Minister Hering den rund 500 Gästen aus der Berliner Kaufmannschaft an und bezog sich damit auf die roten Weine in dem sonst vom Riesling beherrschten Land. Imagewerbung steht auch für Bernhard Bares aus Trimport und seinen Kollegen vom Eifel-Premium-Brand ganz oben.

"Für uns ist die Grüne Woche ein wunderbarer Marktplatz, um unsere Brände und die Eifel weiter bekannt zu machen", sagt Bares. 14 der insgesamt 28 Eifel-Premium-Brenner sind bei der Messe dabei. Michael Horper, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Bitburg-Prüm, stellt der Eifel-Vermarktungsoffensive ein großes Lob aus. Der Bauer aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm sieht insgesamt die Landwirtschaft auf einem guten Weg ("2010 war gar nicht so schlecht"), beklagt aber die katastrophale Auswirkung des Dioxinskandals.

"Für die Schweinezüchter aus der Eifel ist das ganz schlimm. Ich hoffe nur, dass die Schuldigen an dieser Schweinerei ordentlich bestraft werden." Dies ist auch die Meinung von Landwirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD): "Die Verursacher dieses Verbrechens müssen eine Strafe erhalten, die abschreckend wirkt."

Der CDU-Landtagsabgeordnete Berti Adams (CDU), der beim Trier-Olewiger Winzer Peter Terges ein Gläschen probiert, hat in der eigenen Metzgerei sogar eine steigende Nachfrage ausgemacht. "Die Menschen wollen wissen, woher ihr Fleisch kommt."

Die Besucher am zweiten Messetag lassen sich den Appetit an der Grünen Woche nicht nehmen. "Die Besucherresonanz ist gut", sagt Jürgen Dostert aus Nittel. Das Weingut hat seine Kunden in Berlin, den neuen Ländern und Norddeutschland angeschrieben. "Für uns ist das Treffen auf der Messe wichtig, doch eine Bilanz können wir erst am letzten Tag ziehen", sagt der Nitteler Winzer. Ganz forsch ist derweil Arno Billen (Kaschenbach/Eifelkreis) unterwegs. Der Vorsitzende des Landjugendverbands Rheinland-Nassau wirbt für den Bundes-Landjugendtag in Trier. Anfang Juli werden sich die rheinland-pfälzische Milchkönigin, die deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten und die rheinland-pfälzischen Weinköniginnen beim Landjugendtag an der Mosel wiedersehen.

Extra Tausende Menschen haben am Samstag in Berlin für eine Wende in der Agrarpolitik demonstriert. Unter dem Leitwort "Wir haben es satt!" forderten die Demonstranten gentechnikfreie, gesunde und fair produzierte Lebensmittel, eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft in Europa und eine tiergerechte und klimaschonende Landwirtschaft weltweit. (dpa)

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