Ein Kuchenstück vom Erfolg

MAINZ. Mit einer neuen Form der Mitarbeiterbeteiligung sollen Beschäftigte mit Unterstützung des Landes bei ihren Betrieben befristet "einsteigen" können. Gesichert ist eine Mindestverzinsung – im Erfolgsfall sind bis zu 14 Prozent Rendite zu erwarten.

Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens beteiligen und den Betrieben günstig neues Eigenkapital beschaffen: Unter diesem Leitsatz hat das Land ein Modell "Mitarbeiterbeteiligung RLPplus" für kleine und mittelständische Unternehmen bis 250 Mitarbeiter entwickelt. Kern des Programms, das im Mai anlaufen soll, ist ein bei der landeseigenen Investitions- und Strukturbank ISB aufgelegter Fonds. Mit einem Betrag zwischen 2000 und 4000 Euro kann ein Beschäftigter bei seinem Betrieb für eine Regellaufzeit von zehn Jahren einsteigen. Zahlt er beispielsweise 4000 Euro, kommen 6000 Euro aus dem Fonds dazu, die nach zehn Jahren allerdings auch wieder an den Fonds zurück fließen. Der 10 000-Euro-Anteil wird vom Unternehmen mit mindestens fünf Prozent verzinst (rund je zur Hälfte für Arbeitnehmer und Fonds). Laufen die Geschäfte der Firma gut, gibt es für den Arbeitnehmer zwei Prozent zusätzlich. Auf jeden Fall fällig wird für ihn nach zehn Jahren ein Schlussbonus in Höhe von zehn Prozent des Beteiligungskapitals. Dadurch ergeben sich durchschnittliche jährliche Rendite-Chancen von 14 Prozent. Bei einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung erhält der Beschäftigte nach zehn Jahren für 4000 eingezahlte Euro einschließlich Schlussbonus 5600 Euro. Sowohl eingezahltes wie ausgezahltes Geld müssen versteuert werden. Die Beteiligung wird mit Ausscheiden aus dem Betrieb aufgehoben und maximal ein Jahr später ausgezahlt. Sie kann aber auch ansonsten nach fünf Jahren aufgekündigt werden. Vor Einstieg in das Beteiligungsmodell prüft die ISB die Risiken und Bonität der Betriebe. Sollte das Unternehmen in Finanznöte kommen, übernimmt sie eine 100-prozentige Garantieabsicherung des Arbeitnehmeranteils in den ersten beiden Jahren, danach noch 90 Prozent. Garantiert wird auch die gewinnunabhängige Verzinsung für den Beschäftigten von 2,6 Prozent, so dass der Mitarbeiter kein Verlustrisiko mit seiner Beteiligung eingeht.Beck: Rheinland-Pfalz ist bundesweit Vorreiter

Die Unternehmen können über das Fördermodell maximal 500 000 an Beteiligungskapital aufbauen, das sie auf diesem Wege deutlich günstiger erhalten als über den privaten Markt. Ermöglicht wird das Modell durch die günstige Kapitalbeschaffung über die ISB. Zudem erhält die Bank Zinszuschüsse für das Beteiligungsmodell vom Land. Dabei werden zum Beispiel für zehn Millionen Euro, die in den Fonds fließen, jährlich rund 180 000 Euro fällig. Mit dem Rheinland-Pfalz-Modell sei das Land ein Vorreiter in der bundesweiten Debatte um Mitarbeiterbeteiligung, sagte Ministerpräsident Kurt Beck bei der Vorstellung. Das Förderprogramm wird nach den Worten des Parteichefs auch seinen Platz in der laufenden Diskussion der Bundes-SPD um Mitarbeiterbeteiligung und Investivlohn haben. Mehr Infos gibt es bei der ISB unter Telefon 06131/985333.

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