Ein Pionier der modernen Flachdachsysteme

Trier · Im Alter von 89 Jahren ist Klaus Göbel gestorben. Der Unternehmer aus Trier gründete 1964 die Firma alwitra. Mit seinen Patenten hat sich Göbel den Ruf eines wegweisenden "Pioniers der Flachdachtechnik" erworben.

Trier. Die Geschichte der Firma alwitra hat ihre Ursprünge in einer Garage in Trier an der Paulinstraße. Klaus Göbel hat maßgeblich an der Erfolgsgeschichte mitgeschrieben, seitdem er 1964 die Firma gründete.

Der Tiefbauingenieur war zuvor bei der Firma Esser beschäftigt, die Lichtkuppeln für Flachdächer herstellte. Seinem damaligen Chef legte der junge Ingenieur ein Anschlusssystem aus Aluminium für Flachdachbahnen vor. Mit diesem System konnte der Anschluss der Dachabdichtung an den Dachrand - bis dahin eine Problemzone bei Flachdächern - flexibel ausgerichtet werden. Statt starrem Bitumen waren jedoch moderne, flexible Kunststoffbahnen nötig.

Doch bei dem Lichtkuppelspezialisten erkannte man die Vorteile der neuen Technik nicht. So machte sich Göbel selbstständig - nur mit einer Sekretärin als Angestellte und einem Patent in der Tasche.

Das neue Unternehmen sollte witra heißen - nach den Initialen seines Schwiegervaters Wilhelm Trappen. Doch der Krupp-Konzern legte sein Veto ein, weil der Stahlriese sich einen ähnlichen Namen für ein Produkt gesichert hatte. Klaus Göbel setzte deshalb seinem Wunschfirmennamen ein "al" für Aluminium voran, die alwitra war geboren.

Schon 1969 zog Göbel mit seiner alwitra auf die grüne Wiese nach Trier-Irsch, der Werkhalle folgte dort schnell auch ein Bürokomplex. Aus dem Anschlusssystem wurde nach und nach eine Gesamtlösung für Flachdächer. Neben dem flexiblen Dachrandprofil und den weltweit ersten weißen Kunststoff-Dachbahnen wurden in den folgenden Jahren weitere Systemteile wie Gullys, Lüfter und Lichtkuppeln entwickelt und produziert. So entstanden die alwitra- Flachdachsysteme.

Göbels Ideen leben weiter



Bereits 1972 hatte Klaus Göbel für sein Dachrandprofil einen Lizenznehmer gefunden, der noch heute den japanischen Bedarf als Marktführer befriedigt.

Bis ins Jahr 1992 führte Klaus Göbel die alwitra und übergab dann die Geschäfte an Joachim Gussner. "Bis 1996 war Klaus Göbel im Unternehmen beratend tätig", sagt sein Nachfolger.

Heute beschäftigt alwitra in den beiden Werken in Trier-Irsch und Hermeskeil mehr als 300 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat inzwischen Kunden in der ganzen Welt.

"Unser heutiger Erfolg steht in der Tradition von Klaus Göbel. Seine Idee eines Komplettsystems treibt uns weiter an", sagte Gussner im Gedenken an den Firmengründer. hw

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