Ein Sommer wie eine Achterbahnfahrt

Trier · Nur wenige Branchen sind vom Wetter derart abhängig wie Freizeitparks. Ein verregneter Tag kann Besucher ebenso wie drückende Hitze abschrecken. Der TV beleuchtet in der Serie Wirtschaftsfaktor Wetter die Situation im Eifelpark Gondorf, dem Greifvogelpark Saarburg und dem Triolago in Riol.

 Beliebt: Schönwetterfahrt durch den Eifelpark Gondorf. Foto: eifelpark

Beliebt: Schönwetterfahrt durch den Eifelpark Gondorf. Foto: eifelpark

Trier. 2013 war hinsichtlich des Wetters bislang ein Jahr der Extreme. Deutschland erlebte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes den kältesten Frühling seit 1987. Darauf folgte ein verregneter Sommeranfang und schließlich in den vergangenen Wochen eine drückende Hitzewelle mit vereinzelten Unwettern.Wirtschaftsfaktor Wetter


Besonders schwer trafen die extremen Wetterbedingungen die Freizeit- und Tierparks der Region. Sie leben als touristische Betriebe von der Ausflugslust ihrer Besucher - eine schlechte Wettervorhersage wirkt sich unmittelbar auf die Bilanz aus. Für die Freizeitparks der Region ist das Wetter damit ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor, der dazu auch noch weitgehend unkalkulierbar bleibt.

Drei Freizeitparks ziehen im Trierischen Volksfreund ein vorläufiges Fazit für die Sommer-Saison: der Eifelpark Gondorf, der Triolago in Riol und der Greifvogelpark Saarburg. Die Betriebe sind sich einig: Es war ein Sommer mit Aufs und Abs.

Eifelpark Gondorf: Der Eifelpark bei Bitburg feierte in diesem Jahr ein Jubiläum. Am 27. April wurde die 50. Saison im Park eröffnet. Der verregnete Frühsommer bereitete dem Eifelpark in seinem Jubiläumsjahr jedoch große Schwierigkeiten. Der ehemalige Betreiber und derzeitige Pächter Bernd Capellen spricht von "katastrophal schlechten" Besucherzahlen im Mai und im Juni.

Der Eifelpark hängt besonders stark von Touristen aus den Nachbarländern der Grenzregion ab. Nach Angaben des Pächter-Unternehmens BeCa Immobilien kommen etwa 70 Prozent von jährlich mehr als 100 000 Besuchern aus Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. "Unser größtes Problem sind deshalb schlechte Wettervorhersagen und Regen am frühen Vormittag. Dann entscheiden die Tagesgäste, erst einmal gar nicht loszufahren in Richtung Gondorf", erklärt Capellen. "Das Wetterrisiko ist zu groß für solch einen Aufwand von oft über 100 Kilometern."
Der große Einzugsbereich des Eifelparks macht den Betrieb damit noch anfälliger für schlechte Wetterlagen.
"Seit sich das Wetter nachhaltig verbessert hat, liegen wir mit der Besucherzahl im Plan", sagt Bernd Capellen. Doch die Sonnentage seit Juli werden nicht annähernd reichen, um das Vorjahresergebnis zu übertreffen. Der Eifelpark rechnet zum Saisonende mit einem Besucherminus von 20 Prozent.

Derweil ist die Zukunft des Eifelparks weiter offen. Nachdem Betreiber Capellen zum Jahreswechsel einen Insolvenzantrag stellte, soll nach dieser Sommersaison ein neuer Investor gefunden werden. In einer Saison hat der Eifelpark durchschnittlich 60 Beschäftigte und über den Winter hinweg zwölf feste Mitarbeiter.

Triolago Riol: Der Triolago ist ein junger Vergnügungspark (Eröffnung 2010) mit Wassersport attraktionen und Gastronomie. In einer Saison arbeiten 30 bis 40 Beschäftigte an dem Freizeitsee in Riol. Nach Angaben von Geschäftsführerin Gabriele Becker besuchen bei schönem Wetter zwischen 1000 und 2000 Menschen den Park. Bei schlechter Wetterlage schrumpft die Spanne auf 0 bis 500 Besucher. Dementsprechend sorgte der Sommerbeginn auch in Riol für "große Probleme", wie Becker sagt. Da hilft auch eine Regenhaube für die Rodelbahnschlitten nur wenig.

Der Triolago lockt Gäste in diesem Jahr mit neuen Attraktionen, darunter Spielgolf, eine Wasserwelt und Fußballgolf. Seitdem sich der Sommer eingestellt hat, ist für Geschäftsführerin Gabriele Becker jedenfalls klar: "Bei schönen Wetter kommen die Gäste."

Greifvogelpark Saarburg: Auch für den Greifvogelpark in Saarburg ist 2013 ein schwieriges Jahr, gerade wegen der Extreme zwischen Regen im Frühjahr und Hitze in diesen Wochen. "Hitze ist für uns noch das größere Problem", sagt Betreiber Wolfgang Klotzbücher. Schließlich gelten für den Greifvogelpark als Tierpark andere Voraussetzungen, erklärt Klotzbücher: "Wechselhaftes Wetter mit einzelnen kleineren Schauern ist für uns im Sommer das beste Wetter, denn wenn kein Schwimmbadbesuch möglich ist und auch andere Attraktionen in Saarburg eher ungemütlich erscheinen, ist ein Besuch im Greifvogelpark sehr oft die einzige Alternative."

Nach einem Einbruch der Besucherzahlen an den umsatzstarken Feiertagen im Frühsommer liegt der Greifvogelpark nach Einschätzung des Betreibers auch dank treuer Stammgäste mittlerweile wieder im Plan. Wolfgang Klotzbücher zieht ein versöhnliches Fazit für die bisherige Saison: "Insgesamt sind wir nicht unzufrieden, weil wir mittlerweile gelernt haben, dass sich vieles wieder im Laufe eines Jahres relativiert."
Extra: Schwitzen

Mensch, was war das für eine Affenhitze in den letzten Tagen. In den Büros und auf den Straßen ächzen die Deutschen unter den hohen Temperaturen, nachdem sie doch nach langen Wintermonaten sehnsüchtig auf den Sonnenschein gewartet hatten. Nun schlägt das Wetter erbarmungslos ins andere Extrem um: Jede noch so kleine Bewegung kann bei schwülen Temperaturen einen spontanen Schweißausbruch auslösen. Womit wir beim Stichwort Affenhitze die Brücke ins Tierreich schlagen. Können Affen eigentlich schwitzen? Tatsache ist: Unsere nahen Verwandten haben nur wenige Schweißdrüsen und können deshalb nicht wirklich ins Schwitzen kommen. So geht es fast allen befellten Säugetieren. Als Ersatzkühlung bleibt Löwen, Hunden und Co. daher nur ein Nickerchen im Schatten, Hecheln oder der Sprung ins kalte Wasser. Es gibt jedoch Ausnahmen: Pferde etwa haben wie der Mensch über den ganzen Körper verteilt Schweißdrüsen. Bei Pferden wird das Schwitzen durch einen weißen Schaum auf dem Fell sichtbar. Der Grund: Die Kühlflüssigkeit der Vierbeiner enthält ein Protein, das bei Bewegung aufschäumt. Gut hat man es da als Eidechse. Sie zählen zu den wechselwarmen Tieren und passen ihre Körpertemperatur ständig der Außentemperatur an. Für die Eidechsen ist das tägliche Sonnenbad daher Pflicht - lästiger Sonnenbrand oder Schweißperlen auf der Stirn sind für die Reptilien garantiert ausgeschlossen. maw

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