Eine Frage des Bewusstseins

Das Kenner Unternehmen Quint Fleischwaren ist vielen Verbrauchern in der Region als Produzent von Wurst- und Fleischwaren sowie von Wurstkonserven ein Begriff. Doch zum Klimagipfel in Kopenhagen stellt sich der mittelständische Betrieb einmal in einem ganz anderen Licht dar: als Umwelt-Vorbild.

Kenn. (hw) Die Werbung eines Fleischwarenbetriebes listet gewöhnlich die besten Angebote für Salami, Schinken, Fleischwurst oder den Sonntagsbraten auf. Fleischwaren Quint in Kenn (Kreis Trier-Saarburg) hat in diesen Tagen aber diesen Weg verlassen und in einer großflächigen Anzeige den Kunden gezeigt, wie viel CO{-2} der Betrieb seit 2005 eingespart hat. Gleichzeitig gibt das Team von Peter Sanktjohanser auch ein Versprechen für die kommenden zehn Jahre ab. Bis 2010 will der Fleischerei-Betrieb seinen CO{-2}-Ausstoß nochmals deutlich reduzieren. "Wir haben in den vergangenen Jahren rund eine Million Euro investiert", sagt Geschäftsführer Sanktjohanser. In einen neuen Cutter (Maschine zur Fleischzerkleinerung), der bei gleichem Energieaufwand die doppelte Menge Fleisch verarbeitet, in neue Kühlanlagen und Kühlsysteme, Dämmung, eine neue Druckluftanlage sowie in eine Gar- und Rauchkammer.

Mitarbeiter leben Nachhaltigkeits-Gedanken



Das Unternehmen setzt im Jahr rund zwölf Millionen Euro um und verarbeitet etwa zwei Millionen Kilogramm Fleisch. Entsprechend sind natürlich die Kühlflächen dimensioniert: Knapp 3000 Quadratmeter Kühlräume hat das Unternehmen.

"Wir haben in allen Bereichen versucht, gleichzeitig die Energieeffizienz zu verbessern", sagt der Quint-Chef. In der Brenn- und Treibstoffbilanz konnte die Firma so ihren Verbrauch von 2005 bis heute um rund 38 Prozent senken, schon im nächsten Jahr sollen daraus 47 Prozent werden und bis 2020 sogar 80 Prozent. "Wir werden im kommenden Jahr noch eine Abwärmeanlage installieren", erklärt Sanktjohanser, auch das eine Investition im sechsstelligen Bereich.

"Natürlich wurden viele der Anschaffungen auch im normalen Betriebsablauf notwendig. Doch wir achten dann darauf, dass wir Energie effizient erneuern." Der Quint-Geschäftsführer sieht hier die Zulieferbetriebe noch nicht auf dem richtigen Weg. "Häufig sind energiesparende Geräte im Preis gar nicht so viel teurer als andere. Doch häufig mussten wir erst bei den Lieferanten danach nachfragen", erklärt Sanktjohanser. "Für uns ist vor allem wichtig, dass wir zeigen können, wie leicht und einfach man den eigenen CO{-2}-Ausstoß reduzieren kann. Das ist oft keine Frage des Geldes, sondern des Bewusstseins", so Sanktjohanser.

Auch in einem anderen Bereich bringt Quint Ökonomie und Ökologie bestens unter einen Hut. Durch einen neuen Kühlturm für die Konservenproduktion hat das Unternehmen in den vergangenen vier Jahren schon seinen Wasserverbrauch um 15 000 Kubikmeter reduzieren können.

"Der Nachhaltigkeits-Gedanken wird inzwischen von allen 65 Mitarbeitern mitgetragen", sagt auch Betriebsleiter Harald Spirk. So etwas funktioniere nur von der Basis aus. Und so fällt in diesem Jahr auch das Weihnachtsgeschenk der Firma an ihre Mitarbeiter ganz CO{-2}-konform aus: Die Quint-Mitarbeiter dürfen sich über Energiesparlampen, eine Zeitschaltuhr und zwei schaltbare Steckerleisten freuen. "Unser Motto Energiesparen soll nicht nur im Unternehmen gelten, sondern auch zu Hause", sagt Sanktjohanser.

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