Ende der Propeller-Ära

LUXEMBURG. (wie) Ende einer Ära: Die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair hat alle ihre Propeller-Flugzeuge vom Typ Fokker 50 ausgemustert. Fast auf den Tag genau, 43 Jahre nachdem die erste Fokker von Luxemburg abhob.

Vermissen werden sie vermutlich nur Nostalgiker: brummende Propeller-Geräusche, Turbulenzen in der Luft, längere Flugzeiten, unbequeme Sitze. Das stand für die Fokker 50. Drei Maschinen diesen Typs hatte Luxair bis zuletzt im Einsatz. Mit dem Linienflug von München über Saarbrücken nach Luxemburg endete nun die Fokker-Ära. Sie werden nun durch Embraer-Jets ersetzt. Vorteil: Die Flugzeit verkürzt sich erheblich, man ist 30 Minuten schneller in London, 20 Minuten eher in München.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge trennte man sich von den Propeller-Maschinen. Immerhin ist die Luxair-Geschichte mit Fokker verbunden. Vor 43 Jahren, im März 1962, nahm die Gesellschaft ihren Linienflugverkehr mit einer Fokker 27 auf. Seitdem setzte man in Luxemburg auf die Propeller-Maschinen des niederländischen Flugzeugbauers. Allerdings ist mit Fokker auch der bislang schwärzeste Tag in der Luxair-Geschichte verbunden. Am 6. November 2002 stürzte bei Niederanven eine Fokker 50 beim Lande-Anflug ab, 20 Menschen starben damals. Die Luxemburger Staatsanwaltschaft will ihre Ermittlungen unter anderem auch auf Verantwortliche bei Fokker ausweiten (der TV berichtete). Zwar sind weltweit knapp 800 der Turboprop im Einsatz. Doch sind sie längst veraltet und gelten als unkommod.

Hinzu kommt, dass Fokker vor neun Jahren Insolvenz angemeldet hat. Unabhängig von dem Absturz hatte Luxair schon länger geplant, seine Flotte zu erneuern und die Fokker durch die in Brasilien gebauten Embraer zu ersetzen. Damit habe die so genannte All-Jet-Ära begonnen, teilte die Gesellschaft mit. Luxair verfügt nun über drei Boeing 737-700, zwei Boeing 737-500, acht Embraer 145 und zwei Embraer 135. Sie gilt damit als eine der modernsten Fluggesellschaften Europas. Innerhalb eines Jahres hat Luxair ein Drittel seines Flugzeugbestandes erneuert. Die drei Luxair-Fokker sollen nun an andere Fluggesellschaften unter anderem nach Schweden verkauft werden.

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