Energetischer Crash-Kurs

Der aus dem Fernsehen bekannte Wissenschaftsjournalist Joachim Bublath referierte am Montagabend in der Trierer Europahalle über "Wege aus der Energie- und Klimakrise?". Das Fragezeichen in dieser Überschrift, so zeigte sich in seinem vom TV präsentierten Vortrag, hatte dabei durchaus Berechtigung.

 Der Wissenschaftsjournalist Joachim Bublath referierte in Trier über die Energie- und Klimakrise. TV-Foto: Gabriela Böhm

Der Wissenschaftsjournalist Joachim Bublath referierte in Trier über die Energie- und Klimakrise. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. (gsb) Es war eine Art Crash-Kurs in Sachen Energie, die Bublath einigen Hundert Gästen verpasste: Routiniert und konzentriert wie vor den Fernsehkameras, frei in der Rede, nur ab und zu ein kurzer Blick in das Manuskript. Ohne Frage hat der vor zwei Jahren zum Wissenschaftsjournalisten des Jahres gekürte promovierte Physiker ein profundes Wissen. Selbst bei den Filmeinlagen, die mit bunten Molekül-Bällchen und experimentell arbeitenden Maschinen den Vortrag auflockern sollten, unterhielt Bublath mit stetem Redefluss. Es war die zweite Veranstaltung in der Vortragsreihe "Erfolg - Von den Besten profitieren", präsentiert vom Trierischen Volksfreund, dem regionalen Wirtschaftsmagazin Macher und Unternehmen Erfolg.

Bublath war die verkörperte Wissenschaft im Fernsehen und brachte mit der "Knoff-Hoff-Show" wissenschaftlich trockene Themen auf spannende Weise in deutsche Wohnzimmer. Show war freilich im Rahmen dieser Vortragsreihe nicht angesagt, sondern Informationen über ein ernstes Problem, um dessen Lösung zu ringen ist. Einen Königsweg aus der Energie- und Klimakrise, das zeichnete sich gleich zu Beginn der 90-minütigen Veranstaltung ab, gibt es für Bublath nicht. Anzustreben sei, "alles zusammenzukratzen, was vorhanden ist". Wind- und Solarenergie also dort, wo sie regional Sinn hat, ansonsten Kohle und Kernenergie.

Trotz anders lautender Einlässe hinterließ Bublath den Eindruck, nicht gerade ein glühender Verfechter regenerativer Energien zu sein. Er titulierte beispielsweise die Erträge aus Solarenergie anhand konkreter Zahlen als "mickrig" und prangerte die Subventionen auch für Windkraftanlagen an. Stichwort Wasserstoff und Brennstoffzellen: "Das macht uns nicht unabhängig, weil Wasserstoff nur ein Energieträger ist." Photovoltaik: "Ungelöstes Speicherproblem." Windkraft: "Bessere Windvorhersagen sind nötig." Beim Thema "Klimakrise" warnte Bublath, sich ausschließlich auf das Kohlendioxid als Ursache für den Treibhauseffekt zu konzentrieren.

Auch die Klimavorhersagen hinterfragte Bublath und bescheinigte ihnen "chaotische Systeme". Insgesamt müssten die Lebensweisen verändert werden, meinte Bublath. Allerdings habe sich die Gesellschaft mit der Erfindung von Autos und Flugzeugen selbst in eine technische Sackgasse geführt.

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