Enttäuschende Ernte - aber ein Engpass droht nicht

Erst zu trocken, dann zu nass: Die Erntebilanz 2010 fällt für die Bauern in Deutschland enttäuschend aus. Für die weltweite Ernte sind die Schätzungen allerdings etwas zuversichtlicher.

Berlin. (dpa/har) Das Wetter hat den Bauern wieder mal die Ernte verdorben. Klaus Kliem, langjähriger Thüringer Bauernpräsident, hat so etwas in seiner fast 40-jährigen Berufslaufbahn noch nicht erlebt: "Was in diesem Jahr mit dem Wetter passiert ist, übersteigt das Vorstellungsvermögen von uns Landwirten." Erst war es zu trocken, dann zu feucht. Um knapp zwölf Prozent bricht die Getreideernte ein.

Ende August ist das Getreide in ganz Deutschland noch nicht gedroschen. In einigen Gegenden wie im Oderbruch ist das Wasser auf den Feldern noch nicht abgeflossen. Bauernpräsident Gerd Sonnleitner war vor einigen Wochen hoffnungsvoll, dass die Ernte zumindest durchschnittlich sein wird. Die Preise fahren derzeit Achterbahn. Der Preisindex der wichtigsten Agrarrohstoffe in Deutschland kletterte im Juli auf den höchsten Stand in diesem Jahr. Höher waren die Agrarpreise zuletzt im Oktober 2008. Am stärksten stiegen im Juli die Preise für Getreide und Raps - um fast elf Prozent. Im Jahresverlauf 2010 legten sie damit um fast 23 Prozent zu. Der Bauernverband kritisiert, Spekulanten hätten die Preise an den Börsen angeheizt. Ein Engpass bei Getreide ist nicht zu befürchten.

Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, bezeichnete das bisherige Ergebnis der Ernte 2010 beim zentralen Erntegespräch des Verbands in Kirchberg im Hunsrück als zufriedenstellend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort