Erfolg mit Zertifikaten

Unkel · Wertpapiersparpläne zahlen sich auf lange Sicht aus. Fünf bis acht Prozent Rendite im Jahr sind im Durchschnitt möglich.

Unkel. Trotz gelegentlicher Berg- und Talfahrten an den Aktienmärkten können Sparpläne, die sich an Zertifikaten orientieren, eine lukrative Geschichte sein. "Wichtig ist eine Streuung der regelmäßigen Geldanlage auf verschiedene Anlageklassen", sagt Andreas Beck vom Institut für Vermögensaufbau (IVA). "Ein Depot, das neben Aktien und Anleihen auch Immobilien und Rohstoffe umfasst, bietet im Vergleich zu klassischen Wertpapierportfolios erfahrungsgemäß höhere Renditen und gleichzeitig oft sogar geringere Risiken", so Beck. Und gerade hier spielen Zertifikate ihre Stärke aus: Sparer können schon bei sehr überschaubaren monatlichen oder vierteljährlichen Anlagesummen mit Hilfe von Zertifikaten in alle verfügbaren Anlageklassen investieren. Die Auswahl reicht von Aktien- über Immobilien- bis zu Rohstoff- oder Währungszertifikaten.
Langfristig denken


Je nach Sparplan-Anbieter kommen manchmal auch Themenzertifikate hinzu - zum Beispiel Zertifikate, die auf bestimmte Strategien setzen oder in spezielle Branchen investieren. Gezielt langfristig investieren. Wenn es um den Vermögensaufbau geht, sollten Anleger langfristig denken und keinen Modeerscheinungen hinterherrennen, meint Mathias Schölzel von der Deutschen Bank. "Sparplan-Anleger sollten auf eine breite Mischung aus klassischen Indexzertifikaten achten", erklärt Schölzel. Basiswerte können klassische Aktien-Indizes wie der US-amerikanische S&P 500 oder der EuroStoxx 50 sein oder auch Rohstoff-Indizes, die möglichst viele Rohstoffarten umfassen und so eine breite Diversifikation erlauben. Monatlich wird ein Betrag in ein bestimmtes Zertifikat investiert. Die Mindestsumme pro Sparplan liegt bei den meisten Anbietern bei 50 Euro. Sparpläne können bei allen Anbietern jederzeit gestoppt und wieder aufgenommen werden, und die bereits angesparten Wertpapieranteile können auch verkauft werden.
Derzeit bieten in Deutschland sieben Online-Banken Zertifikate-Sparpläne an, die sich zum Teil sehr in der Angebotspalette an sparplanfähigen Zertifikaten voneinander unterscheiden. Postbank EasyTrade beispielsweise bietet zwar nur 15 Zertifikate an, hat aber immerhin neben einer breitgefächerten Auswahl an internationalen Aktien-Indizes auch ein Immobilien-Aktien-, zwei Rohstoff- und ein Hedge-Fonds-Zertifikat im Angebot. Die größte Auswahl an sparplanfähigen Zertifikaten hat die Commerzbank zu bieten. Anleger können hier unter 149 Produkten wählen. Vergleichsweise unausgewogen kommt das Sparplan-Angebot der OnVista Bank daher. Die Bank hat 19 Zertifikate auf einige internationale Aktienindizes, sowie ein Gold-Zertifikat. Weitere Rohstoff-Zertifikate sucht man ebenso vergebens wie Zins-, Währungs- oder Immobilien-Zertifikate.
So ertragreich langfristiges Zertifikate-Sparen theoretisch auch sein mag - "gerade bei kleineren regelmäßigen Ansparsummen können die Gebühren die Renditesuppe arg versalzen", sagt Andreas Beck. Deshalb rät der Anlage-Profi, zuerst die eigenen Sparmöglichkeiten und -ziele zu überprüfen und sie dann mit der Angebotspalette und den Preismodellen der einzelnen Banken abzugleichen.

Der Autor Matthias von Arnim arbeitet als Experte für die Wirtschaftszeitung Handelsblatt.

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