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TRIER. Das Ausbildungs-Ende lässt die Jugendarbeitslosigkeit steigen: Die August-Zahlen des Arbeitsmarktreports der Agentur für Arbeit Trier zeigen es deutlich.

"Die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist auf das Ausbildungs-Ende zurückzuführen, der Übergang von der Ausbildung in das Beschäftigungssystem wird immer schwieriger", heißt es im Arbeitsmarktreport vom August. 2572 der unter 25-Jährigen in der Region Trier sind arbeitslos, das entspricht einer Quote von 7,9 Prozent. Im August kamen 218 Jugendliche (2003: 149) neu in die Arbeitslosigkeit - direkt nach dem Abschuss der betrieblichen Ausbildung in verschiedenen Berufen. Sie lernten vor allem in Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes - von Tabak über Textil zu Holz, Papier oder Chemie -, im Baugewerbe und in Betrieben der Erziehung und Unterricht - wie Kindergärten, Hochschulen und Erwachsenenbildung. Nach Ende der Lehrlingszeit wurden sie nicht übernommen. Das Problem ist nicht neu: Jeden Sommer enden die Ausbildungszeiten etwa gleichzeitig, jeden Sommer entscheiden Firmen, den Ausgebildeten nicht zu übernehmen. "Die Betriebe entscheiden marktwirtschaftlich, sie können nicht anders. Generell versuchen aber gerade die in der Region dominierenden kleineren Firmen, ihr Personal zu halten. Aber sie sind abhängig von der Auftragslage", formuliert Reinhilde Willems von der Trierer Agentur für Arbeit das Problem. Ein verpasster größerer Auftrag - gerade bei den Handwerksbetrieben - und es entscheide sich schnell, ob ein Ausgebildeter übernommen werde oder nicht. "Das Einstellungsverhalten ist sehr zögerlich, die Marktlage ist ruhig und es gibt wenige offene Stellen. Besonders im kaufmännischen und im IT-Bereich haben wir Probleme", sagt Willems. Ein wichtiger Faktor für die Neueinstellung sei die fehlende Berufserfahrung der gerade Ausgebildeten, erklärt Willems: "Zwar suchen die Betriebe junge und dynamische Mitarbeiter, aber sie sollen auch schon eigenständig konkrete Aufgaben gelöst haben und Verantwortung tragen können". Die Agentur für Arbeit hat ein Angebot, das Arbeitssuchenden und Betrieben nutzt: betriebliche Trainingsmaßnahmen. Junge Arbeitslose werden für zwei bis vier Wochen in einen Betrieb eingeladen. Dieser überlegt, ob er den Interessierten einstellen möchte. "Wir machen das nur bei einem konkreten Einstellungsinteresse des Betriebs", so Reinhilde Willems.Paten sollen Jugendlichen helfen

Ein anderes Projekt zur Eingliederung junger Arbeitsloser ist "Junior-Tandem". Rüdiger Schneider, Arbeitsberater und Verantwortlicher der Maßnahme, erläutert das Projekt: "Die Idee stammt von der Industrie- und Handelskammer, inzwischen sind aber auch die Handwerkskammer und der Verein Trierer Unternehmer dabei. Wir haben 100 Jugendliche ausgewählt, die sich innerhalb der Vollversammlung der IHK - etwa 45 Betriebe sind da vertreten - bei einem Paten bewerben". Der Pate ist Geschäftsführer eines Betriebs und muss dafür sorgen, dass der Jugendliche eine der beschriebenen betrieblichen Trainingsmaßnahmen erhält - entweder bei ihm selbst oder in der Firma eines Freundes. So arbeiten die Arbeitgeber der Region netzwerkartig zusammen. "Stellt der Betrieb den Jugendlichen ein, erhält er bei Bedarf einen Lohnkostenzuschuss. Das dient dazu, fachliche Defizite des Jugendlichen in der Einarbeitungsphase besser abzufangen", sagt Schneider. Er betont, der momentane Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit sei ein teilweise vorübergehendes Problem: "Der Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten Wochen noch ändern, manche bekommen noch einen Job". Schneider fügt hinzu: "Es ist besonders wichtig, dass die Jugendlichen nicht zulange arbeitslos waren. Ein halbes Jahr arbeitslos - das werten wir bei Jugendlichen schon als Langzeitarbeitslosigkeit." Weiter sei es in unserer Region ein Muss, mobil zu sein: also Führerschein oder die Bereitschaft, für eine Arbeit auch umzuziehen. Und die Betriebe achteten auf Schlüsselqualifikationen wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit. "Alles Voraussetzungen, die die Vermittlung arbeitsloser junger Leute erleichtern", sagt Willems.

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