Ertragsstark in ruppiger Umgebung

LUXEMBURG. Die Luxemburger Tochter der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank, WGZ-Bank, bleibt am Bankenplatz trotz großer Konkurrenz und verschärfter Bedingungen eine kleine Bank mit hoher Rendite. Volks- und Raiffeisenbanken als Aktionäre freut’s.

Bernhard Früh ist ein Mann der klaren Worte. Der Direktor der Luxemburger WGZ-Bank erlebt den Luxemburger Finanzplatz als "ruppiger als in den vergangenen Jahren. Wir werden dafür von unserem Mutterhaus nicht so gegängelt wie andere Töchter deutscher Banken", sagt er bei der Generalversammlung auf dem Luxemburger Schloss Bourglinster. Neben der Mutter gehört das Institut zu rund 18 Prozent den 115 rheinischen und westfälischen Volks- und Raiffeisenbanken und damit auch den meisten Genossenschaftsbanken der Region Trier. Die eigenständige Entwicklung, aber auch die Unterstützung durch die Anteilseigner, macht sich beim Luxemburger Ableger der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank auch an den Geschäftszahlen bemerkbar. So hat sich die Bilanzsumme 2004 um neun Prozent auf 3,1 Milliarden Euro erhöht. Wachstumsimpulse waren das Kreditgeschäft, die Aufstockung des Wertpapierportfolios und höhere Einlagen durch Instituts-Kunden. Das Betriebsergebnis vor Steuern lag zwar mit 12,2 Millionen Euro knapp 15 Prozent unter dem Wert von 2004. Damals gab es aber besondere Fälligkeiten von Langzeitverträgen. Ein Ergebnis, das die Bank dennoch positiv bewertet. "Wir sind sehr zufrieden", sagt Verwaltungsrats-Präsident Hans Pfeifer. Folglich erzielte die WGZ-Bank Luxemburg erneut einen Gewinn nach Steuern von fünf Millionen Euro. Davon werden den Aktionären 2,475 Millionen Euro ausgeschüttet - immerhin eine Dividende von zehn Prozent auf ihr gezeichnetes Kapital. "Das ist nicht selbstverständlich", sagt Bernhard Früh rückblickend. "So schlecht waren wir also nicht." Wenn man allein das auffallend niedrige Aufwands-Ertrags-Verhältnis als maßgebliche Größe für die Ertragskraft und Effizienz des Instituts von 44 (im Vergleich liegt Westeuropa im Schnitt bei hohen 62) Prozent nimmt, erscheint diese Aussage mehr als bescheiden. Nimmt man die Eigenkapitalrendite von 20 Prozent hinzu - sie gibt an, dass die Bank für jeden investierten Euro 20 Cent an Wert geschaffen hat -, dann verfestigt sich der Eindruck. Die WGZ-Bank ist vor allem in den vier Geschäftsfeldern Kreditgeschäft, Treasury (Liquiditäts- und Finanzplanung mit Wertpapieren und Devisen), Depotbank und Privatkunden-Geschäft aktiv. Während der starke Euro und niedrige Zinsen vor allem den Bereich Treasury schrumpfen ließen, wurden neue Depots akquiriert und neue Kundenkontos gekauft. Für 2005 sind die WGZ-Oberen optimisch: Schon im ersten Quartal stieg das Ergebnis um zehn Prozent.

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