Es rumort heftig in der Sparkasse Vulkaneifel

Daun · Die Sparkasse Vulkaneifel ist seit Wochen in Aufruhr. Mitte Dezember hatte der Verwaltungsrat dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Bank, Dieter Grau (52), die Vertragsverlängerung ab 2013 in nichtöffentlicher Sitzung versagt. Gründe wurden bis heute nicht genannt. Auch die Sparkassenaufsicht ist eingeschaltet.

 Macht eine turbulente Zeit durch: die KSK Vulkaneifel mit ihren Vorständen Dieter Grau (rechts) und Helmut Sicken. Archiv/TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Macht eine turbulente Zeit durch: die KSK Vulkaneifel mit ihren Vorständen Dieter Grau (rechts) und Helmut Sicken. Archiv/TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Daun. Überraschende Personalentscheidung, heftige politische Debatten, eine Sondersitzung des Kreistags, eine kurzfristig anberaumte und inzwischen wieder abgesagte Krisensitzung der Sparkassenaufsicht, eingeschaltete Juristen und eine neue Verwaltungsratssitzung: Die Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel durchlebt derzeit eine turbulente Zeit.
Auslöser ist eine Entscheidung des Verwaltungsrats der Bank, dem neben dem Vorsitzenden, Landrat Heinz Onnertz, fünf Mitglieder der Bank sowie neun Kreistagsmitglieder angehören.
Mit neun zu sechs Stimmen hat das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung und ohne Nennung von Gründen überraschend die Vertragsverlängerung des 52-jährigen Vorstandsvorsitzenden der Bank, Dieter Grau, ab Januar 2013 abgelehnt. Es gilt als sicher, dass neben den vier CDU-Vertretern im Verwaltungsrat auch die Mehrheit der KSK-Vertreter gegen ihren Chef gestimmt haben. Geäußert haben sie sich mit Verweis auf den nichtöffentlichen Charakter der Sitzung zu den Gründen der Entscheidung bis heute nicht.
Gute Geschäftsergebnisse


Grau ist dienstältester Sparkassenchef im Land. Und seine Bank kommt seither nicht zur Ruhe. Dabei schreibt sie seit Jahren gute Zahlen, heimst bei Wettbewerben Preise ein und bekommt auch von der Sparkassenaufsicht ein gutes Zeugnis ausgestellt. So heißt es auf TV-Anfrage: "Die Geschäftsergebnisse der KSK Vulkaneifel waren … in den letzten Jahren gut."
Auch Verwaltungsratsvorsitzender Onnertz kennt keine Gründe für die Personalentscheidung. Schlechtes Management scheidet für ihn aber aus. Er sagt: "Die KSK Vulkaneifel gehört nicht nur zu den besten in Rheinland-Pfalz, sondern in ganz Deutschland." Sein Beleg: "Zum einen zeigen das die Geschäftszahlen, zum anderen ist die KSK Vulkaneifel im vergangenen Jahr in Berlin vom Sparkassenverband als eine der besten Sparkassen in Deutschland ausgezeichnet worden." Nicht zuletzt verspricht sich unter anderem Onnertz, der für einen Verbleib von Grau im Amt ist, von der aktuell für kommenden Freitag anberaumten Verwaltungsratssitzung Aufklärung in der Frage, weshalb Grau gehen soll. Nach TV-Informationen nimmt auch ein Vertreter der Sparkassenaufsicht des Landes an der Sitzung teil.
Die Stimmung indes ist gereizt: So hat Onnertz gegen die fünf KSK-Mitarbeiter im Verwaltungsrat einen Anwalt eingeschaltet, nachdem diese ihn in einem Brief (der dem TV vorliegt) angegriffen hatten. Ihre Behauptung: Onnertz habe den KSK-Vorstand Helmut Sicken angewiesen, ihnen gegen Zahlung einer Abfindung Auflösungsverträge anzubieten. Das weisen sowohl Sicken als auch Onnertz von sich.
Falls Grau gehen muss, kostet das die Bank viel Geld: Wegen seiner mehr als 20-jährigen Vorstandszugehörigkeit bei der KSK stehen ihm jährlich mehr als 100 000 Euro Pension zu. Bis zum eigentlichen Pensionsalter müsste die KSK demnach gut 1,2 Millionen für die Personalie Grau aufbringen.

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