Europa-Standort

TRIER. Es ist die Schnittstelle zwischen Europäischer Union und Bevölkerung auf der einen und zwischen Wirtschaftskammern und Betrieben auf der anderen Seite: das Euro Info Centre (EIC) in Trier.

Dass seine Bedeutung immer größer wird, belegen die Zahlen. Jährlich werden rund 3000 Betriebe von den zehn Beschäftigten des EIC in Trier beraten. "Das Zahlenniveau der Anfragen ist seit Jahren gleich", sagt EIC-Leiterin Silke Brüggebors bei der Vorstellung der Bilanz 2005. "Allerdings werden die Fragen viel aufwändiger und komplexer." Beispiel: Kümmerten sich die Mitarbeiter noch vor Jahren darum, welche Bedingungen eine deutsche Firma auf Baustellen in Luxemburg zu erfüllen hat, wird heute gezielt danach gefragt, ob etwa bei der Erschließung einer Mineralwasserquelle in Spanien Fördermittel der EU fließen. Sehr detaillierte Fragen, die zeigten, wie komplex Europa geworden sei, sagt Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der Trierer Handwerkskammer (HWK). Sie und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier sind Träger der Einrichtung, die 1989 ihre Arbeit als einzige ihrer Art in Rheinland-Pfalz aufgenommen hat. Seitdem gab es mehr als 48 000 Anfragen von Betrieben und Bürgern. "Das EIC ist eine Art kleiner Europa-Standort", sagt Kocks. Man wolle Europa "vor Ort greifbar und Unternehmen fit für den europäischen Markt machen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel. Dazu koordiniert das EIC EU-Projekte im Auftrag des Landes sowie für Existenzgründer (Exist-Programm) und bei Zuschüssen zur Technologieberatung (Bitt) und vermittelt Aufträge. So hat das EIC im vergangenen Jahr an Unternehmen fast 260 öffentliche Projekte im Volumen von mehr als 67 Millionen Euro vermittelt. Besondere Bedeutung hat der so genannte "Interreg-Point Delux" bekommen, der speziell bei grenzüberschreitenden Projekten hilft. Beispiel: Wurden zwischen 2000 und 2004 über 1,5 Millionen Euro EU-Fördermittel nicht abgerufen, weil Betriebe und Kommunen den Bürokratie-Aufwand scheuten, so hat das Trierer EIC im vergangenen Jahr erstmals das gesamte Geld abgerufen. Die EU-Kommission, die jährlich alle Euro Info Centres prüft, hat das Trierer Haus immerhin als eines "der besten des Netzwerkes" von insgesamt 300 herausgehoben. Dieses Pfund will die Trierer Einrichtung auch in den kommenden Jahren ausspielen. Geht es doch darum, in der nächsten Finanz-Periode der EU (2007 bis 2013) Einfluss zu nehmen. Denn innerhalb des neuen Programms für "Wettbewerbsfähigkeit und Innovation" sollten Rheinland-Pfalz und die Region Trier nicht leer ausgehen, sagt Rössel.

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