Auto Es gibt nicht den einen Königsweg

HERMESKEIL · Kurz vor Beginn der IAA hat der Lions Club Hochwald-Hermeskeil eine Kapazität zum Thema Brennstoffzelle eingeladen.

 Gastgeschenk der besonderen Art für einen besonderen Referenten: Hans-Peter Eiden, Präsident des Lions Clubs Hochwald Hermeskeil,  (rechts), überreicht Prof. Dr. Hoogers einen alten Stich, entdeckt auf dem Wochenmarkt einer chinesischen Millionenstadt. 

Gastgeschenk der besonderen Art für einen besonderen Referenten: Hans-Peter Eiden, Präsident des Lions Clubs Hochwald Hermeskeil,  (rechts), überreicht Prof. Dr. Hoogers einen alten Stich, entdeckt auf dem Wochenmarkt einer chinesischen Millionenstadt. 

Foto: TV/Picasa

Fahrverbote, Diesel-Bashing, Elektro-Autos und bald die „Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main (12. bis 22. September): Individuelle Mobilität in Gegenwart und Zukunft ist ein Thema, das die Menschen bewegt wie wenige andere. Rational wie emotional.

Vor diesem Hintergrund hatte der Lions Club Hochwald-Hermeskeil eine international anerkannte Kapazität aus der Region zu Referat und Diskussion eingeladen: Prof. Dr. Gregor Hoogers, Leiter des Kompetenzzentrums Brennstoffzelle am Umweltcampus in Birkenfeld.

Hoogers, das stelle sich im kurzen Vier-Augen-Gespräch vor Beginn der Veranstaltung schnell heraus, ist kein Dogmatiker. Wohltuend! Unsere etwas provozierende Frage, mit welchem Verbrenner er denn angereist sei, beantwortete er unaufgeregt präzise. Verpackt mit dem Hinweis, dass er zuvor einen Diesel des gleichen Modells gefahren sei und nun leider zwei Liter mehr verbrauche. Wenngleich es ihm natürlich freigestellt sei, sich bei Partnern des Campus eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellen-Technologie zu bedienen.

Womit wir auch in „medias res“, also mittendrin im Thema, waren. Ganze zwei asiatische Autobauer, erläuterte Hoogers, im gut gefüllten Medienraum des rheinland-pfälzischen Feuerwehrmuseums in Hermeskeil, bauten derzeit Serien-Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Technologie. Ein Japaner und ein Koreaner. Obwohl der deutsche Premium-Hersteller aus Stuttgart einmal führend bei Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet gewesen sei

Vorteile: Die elektrische Energie wird durch eine chemische Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff in der Brennstoffzelle, also an Bord, erstellt.

Der schwere „Rucksack“ von Batterie-Packs (Akkus) entfällt. Die Tankdauer beträgt etwa fünf Minuten, die Reichweite liegt zwischen 500, 600 oder mehr Kilometern. Und: Entscheidend ist, was hinten rauskommt: Reiner Wasserdampf. Sonst nichts.

Nachteile: Der Serien-Koreaner, ein Kompakt-SUV, kostet ab 69 000 Euro, die Japaner wollen für ihre Limousine noch mal etwa 10 000 Euro mehr haben. Da muss eine alte Frau lange für stricken. Und: Die Versorgungslage, sprich die Anzahl der Tankstellen für Wasserstoff, entspricht quasi der eines Junggesellen-Haushalts. Sie tendiert nicht unbedingt gegen null, bewegt sich aber im niedrigen zweistelligen Bereich.

Hoogers, ganz Wissenschaftler und nicht verblendeter Ideologe, stellt im Rahmen seines gut einstündigen Vortrages ökologische, ökonomische Bedingungen sowie die Arbeitsweise von Batterie-betriebenen Automobilen (BEV) und die der beiden serienmäßigen Fuel-cell-Autos aus Fernost nebeneinander. Er predigt nicht den einen unwiderlegbaren Königsweg bei der (Elektro)-Mobilität von morgen.

Hoogers lässt aber keinen Zweifel daran, dass die aus der Brennstoffzelle gewonnene Elektrizität die Mobilität nachfolgender Generationen sicherstellen müsse. Und plädiert im Conclusio für die Produktion von Wasserstoff aus Erdgas. Er vergisst aber auch nicht das größtenteils noch nicht ausgereizte Potenzial des Dieselmotors für den Status quo zu erwähnen.

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