EZB verwehrt zwei Krisenbanken die Rettung

Frankfurt/Rom · Frankfurt/Rom (dpa) Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht nach wochenlangen Verhandlungen für zwei italienische Krisenbanken keine Überlebenschancen mehr und schickt sie in die Pleite. Die kleineren regionalen Institute Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca sollen abgewickelt werden, wie die Zentralbank mitteilte.

Grund sei mangelndes Eigenkapital. Die EZB habe den Banken Zeit für einen Rettungsplan gegeben, sie hätten aber keine "glaubwürdigen Lösungen" unterbreitet. Die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB (Single Resolution Board) habe entschieden, dass die Rettungsbedingungen nicht gegeben seien, hieß es weiter. Die beiden Banken seien nicht überlebensfähig oder wahrscheinlich nicht überlebensfähig (im Fachjargon: "failing or likely to fail"). Beide Banken haben jeweils etwa 500 Filialen und mehr als 5000 Mitarbeiter. Sie sitzen wie andere italienische Institute auf einem Riesenberg fauler Kredite und brauchen seit Jahren Hilfe von einem Rettungsfonds. Die italienische Regierung werde Maßnahmen ergreifen, um den Bankbetrieb aufrechtzuerhalten und Sparer, Kontoinhaber und "erstrangige Gläubiger" zu schützen, teilte das Finanzministerium mit. Am Wochenende beriet die Regierung, wie das zu bewerkstelligen sei.
Italiens zweitgrößte Bank Intesa Sanpaolo hatte erklärt, unter Umständen einen Teil - den guten - der beiden Krisenbanken zu übernehmen. Kritik rief hervor, dass dies für eine symbolischen Betrag von einem Euro geschehen solle.

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