Fachkräfte werden überall gesucht

Trier · Die Zahl der Arbeitslosen sinkt bundesweit - auch in der Region Trier. Im Juni haben 141 Menschen mehr Arbeit gefunden als noch im Mai. Derzeit gibt es 9705 Arbeitslose (Quote: 3,6 Prozent). Eine Verdrängung durch seit 1. Mai zugelassene ausländische Kräfte gibt es nicht. Im Gegenteil: Fachkräfte werden überall händeringend gesucht.

Trier. Wer aktuell seinen Job verliert oder nach einer neuen Stelle Ausschau hält, hat gute Karten. Denn angesichts der aktuellen Arbeitslosenstatistik aus dem Monat Juni sind zwar 1300 Menschen neu arbeitslos geworden, aber innerhalb von vier Wochen sind auch immerhin 1400 Menschen wieder vermittelt und erwerbstätig geworden. "Wir haben derzeit unheimlich kurze Verweildauern in der Statistik. Das Vermittlungsgeschäft brummt", sagt Thomas Mares, Pressesprecher der Arbeitsagentur Trier. Oft gelinge es den Agenturmitarbeitern, einen von der Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten gleich in einen neuen Job zu bringen. "Der Arbeitsmarkt der Region ist weiter von einer hohen Dynamik geprägt", sagt Mares. Positiv stellt sich dabei heraus, dass sowohl Menschen aus der Arbeitslosenversicherung wieder eine Arbeit finden als auch eher schwerer zu vermittelnde Hartz-IV-Bezieher. "Bei allen Vermittlungen steht immer das Thema Fachkräftemangel im Raum", sagt der Agentursprecher. Etwa Altenpfleger oder Elektrohandwerker würden derzeit händeringend gesucht. "Das sind beides Bereiche, in denen auch nicht schnell nachgeschult werden kann."
Angesichts einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent in der Region Trier und einer nahe der Vollbeschäftigung liegenden Quote im Eifelkreis Bitburg-Prüm von 2,7 Prozent ist der Arbeitskräftemarkt in manchen Bereichen nahezu leergefegt. Noch immer finden viele, vor allem hoch und höher Qualifizierte, im Nachbarland Luxemburg einen gut bezahlten Job. Auch die seit Mai geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit für die neuen osteuropäischen EU-Länder außer Rumänien und Bulgarien hat weder in der Region noch deutschlandweit Wirkung gezeigt, wie die Trierer Arbeitsagentur und das Bundeswirtschaftsministerium mitteilen. Frühestens in einem halben Jahr rechnen Experten mit aussagekräftigen Daten in diesem Bereich.
Bislang wurden in der Region Trier im Jahr (hier Zahlen für 2009) rund 6700 Arbeitsgenehmigungen erteilt, davon rund 5700 im sogenannten Saisonverfahren für Landwirtschaft, Weinbau und Gastronomie, die übrigen für Berufe vom Handwerker bis zum Arzt. Weitere 442 Arbeitsgenehmigungen wurden nach dem Zuwanderungsgesetz erteilt, weil kein anderer EU-Bürger die jeweiligen Jobs annehmen wollte.
Allerdings haben die Vermittler der Arbeitsagenturen mit der weiterhin hohen Nachfrage nach Mitarbeitern gerechnet. Auch die zum Sommer hin gestiegene Jugendarbeitslosigkeit war laut den Experten absehbar. Mit einem Anstieg um 127 auf nun 1273 junge Leute ohne Job liegt die Jugendarbeitslosigkeit aber immer noch unter dem Vorjahresniveau und unter der Quote aller Arbeitnehmer. "Im Mai haben viele Jugendliche ihre Ausbildung beendet. Sie suchen nun einen Arbeitsplatz, wenn sie nicht im Betrieb übernommen werden können", sagt Gundula Sutter von der Trierer Arbeitsagentur. Folglich könne von einer Abschwächung der Aufwärtsentwicklung keine Rede sein.

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