Die Trierer Volksbank hat sich in einem Vergleich vor dem Landgericht bereit erklärt, einem Anleger 50 000 Euro Schadenersatz zu bezahlen (Az: 5 O 56/03) . Das sagte dessen Anwalt Henning Leitz (Grünwald bei München) am Mittwoch unserer Zeitung. Volksbank-Vorstand Karl A. Heinz wollte sich gestern Nachmittag unter Verweis auf das Bankgeheimnis nicht zu dem Vorgang äußern. Hintergrund der Klage war laut Leitz eine fehlerhafte Anlageberatung der Bank. Seinem Mandanten sei empfohlen worden, in einen einzigen Dachfonds zu investieren. Dabei seien die Risiken völlig verharmlost worden. "Dem Anleger wurde mitgeteilt, aufgrund der breiten Streuung des Fonds bestünden faktisch keine Verlustrisiken. Schwankungen bei einzelnen Fonds würden durch die breite Streuung und damit durch andere Fonds wieder aufgefangen." Dies habe der Anlageberater durch Schaubilder untermauert, in denen die Entwicklung des Aktienindexes Dax mit einem durchschnittlichen Zuwachs von jährlich elf Prozent dargestellt gewesen sei. Sein Mandant habe daraufhin vor vier Jahren 300 000 Euro in den Dachfonds investiert und schließlich 133 000 Euro - mehr als ein Drittel - verloren. "Falsch beraten", meint Fachanwalt Henning Leitz.300 000 Euro investiert, 133 000 Euro verloren

Weil der Versuch einer außergerichtlichen Einigung mit der Trierer Volksbank gescheitert sei, habe er schließlich beim Landgericht Trierer Klage wegen fehlerhafter Anlageberatung eingereicht. Der jetzt geschlossene Vergleich gehe auf einen Vorschlag des Gerichts zurück. Nach Angaben des Anwalts handelt es sich um den bundesweit ersten Fall, in dem Schadenersatzansprüche wegen fehlerhafter Anlageberatung im Zusammenhang mit einem breit streuenden Dachfonds erfolgreich durchgesetzt worden seien. Wegen des neuen Rechts verjährten viele Schadenersatzansprüche Ende des Jahres.