Fasziniert und kundennah

"Stark für den Aufschwung" - unter dieses Motto hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) ihre Vollversammlung gestellt. Die IHK geht mit gutem Beispiel voran und hat die Mitgliedsbeiträge für ihre 28 000 Betriebe gesenkt.

 Diskutieren mit Valerie Haller (Bildmitte): Peter Adrian (links) und Wirtschaftsminister Hendrik Hering. TV-Foto: Rudi Höser

Diskutieren mit Valerie Haller (Bildmitte): Peter Adrian (links) und Wirtschaftsminister Hendrik Hering. TV-Foto: Rudi Höser

Bitburg. Die neue Bitburger Stadthalle bot ein passendes Ambiente für die Vollversammlung der IHK Trier. Schließlich möchte die Wirtschaft angesichts der ersten zarten konjunkturellen Erholungssignale gut ins Jahr starten und bei einem möglichen Aufschwung mit dabei sein. IHK-Präsident Peter Adrian sieht dabei die Region in einer guten Ausgangslage. "Die Situation ist nicht rosarot, aber auch nicht tiefschwarz." Denn von der weltweiten Krise sei die regionale Wirtschaft weit weniger betroffen als zunächst befürchtet. Doch Adrian fordert auch die Politik: "Sie müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen, um den Aufschwung zu unterstützen." Die Erbschafts- und Umsatzsteuer müsste überarbeitet werden, der Arbeitsmarkt flexibler, der Kündigungsschutz gelockert und "in Berlin und Brüssel muss Bürokratie abgebaut werden".

Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering sieht das Land auf einem guten Weg. Deutschland sei, was Innovationsstärke angehe, immer noch die Nummer eins. Doch die Position sei gefährdet. "Wir brauchen mehr Fachkräfte, vor allem in den Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik, A.d.R.)", fordert der Minister.

"Wir können als Wirtschaftsstandort nicht nur davon leben, dass wir uns gegenseitig die Haare schneiden, Gutachten erstellen oder Bankgeschäfte vermitteln", sagte Hering.

Der Impulsvortrag von Prof. Wolfgang Wahlster, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken, zeigte den Gästen, welches Potenzial in diesem Forschungsbereich liegt. So sei Deutschland bei "eingebetteten Computern" Weltspitze. "90 Prozent aller Computer, die heute im Einsatz sind, sehen sie gar nicht, sie arbeiten im Verborgenen", erklärte der Experte. Wie weit die Technik schon geht, erklärte er an einigen Beispielen. "Autos erkennen Gefahrenstellen, wie Öllachen, und geben die Information an nachfolgende Verkehrsteilnehmer, etwa Motorradfahrer, weiter." Vor allem im Maschinenbau würde ein Milliarden-Potenzial stecken. Schon bald könnte jedes Produkt mit einem "digitalen Produktgedächtnis" ausgestattet sein, das alle wichtigen Daten bündelt.

Von so viel Zukunfts-Ideen inspiriert diskutierte abschließend ZDF-Moderatorin Valerie Haller mit Unternehmern aus der Region. Birgit Steil, Steil Kranarbeiten (Trier), Harry Thiele, Werner Forst- und Industrietechnik(Trier), Theo te Baay, Rauschert GmbH (Oberbettingen), Willi Hubor, Hubor & Hubor (Mettendorf) und Matthias Schneider, Schloss Niederweis, gaben ihre Erfolgsgeheimnisse in Sachen "Innovation und Kundennähe" preis.

Die Faszination und Begeisterung zum eigenen Produkt (Thiele), die Motivation der Mitarbeiter (Hubor) und die Kundennähe (Steil) nannten die Unternehmer als Schlüsselfaktoren. Die regionale Wirtschaft sieht sich für den Aufschwung gerüstet. EXTRA Die Vollversammlung der IHK senkt 2011 die Mitgliedsbeiträge. Die Vollversammlung hat beschlossen den Umlagesatz von 0,39 auf 0,36 Prozent zu reduzieren. Er berechnet sich aus dem Gewerbeertrag einer Firma. Die IHK rechnet mit von 200 000 Euro Mindereinnahmen. Der Grundbetrag (46 bis 690 Euro je Firmengröße), als zweite Beitragssäule, bleibt gleich.

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