Ferien in Deutschland beliebt und günstig
Trier · Die Monate Juli und August sind die Hauptreisezeit der Deutschen. Grund genug für das Trierer Marktforschungsinstitut Biehl & Partner, einmal zu schauen, was die Deutschen für ihren Urlaub ausgeben. Der Blick in die Statistik räumt mit Vorurteilen auf: Deutschland ist oft billiger als andere Urlaubsländer. In Deutschland ist Rheinland-Pfalz besonders günstig.
Trier. Seit vielen Jahren untersuchen die Trierer Marktforscher von T.I.P. Biehl & Partner das Reiseverhalten der Deutschen und Luxemburger. Auftraggeber sind dabei das Statistische Bundesamt sowie das luxemburgische Statistische Amt Statec. Entsprechend groß ist das Datenmaterial, über das Biehl & Partner verfügt. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren rund 60 000 Verbraucher zu ihrem Reiseverhalten befragt", erklärt Institutsleiter Bert Hallerbach. Um Aussagen von so vielen Menschen zu erhalten, mussten die Mitarbeiter mehr als 200 000 Menschen anrufen.
5000 Interviews ausgewertet
In die aktuelle Untersuchung sind laut Hallerbach dann etwa 5000 Interviews eingeflossen. "Wir haben nur Reisen betrachtet, die von 2009 bis 2011 jeweils im Juli und August angetreten wurden", erklärt Hallerbach. In die Wertung flossen Reisen mit vier Übernachtungen und mehr ein, bei denen die Personen nicht bei Familien oder Bekannten übernachtet haben. Die Ergebnisse sind teilweise überraschend:
Beliebtestes Reiseland der Deutschen ist Deutschland. Von 54 Millionen Reisen in diesem Zeitraum fallen etwa 38 Prozent auf Deutschland. Auf den weiteren Plätzen folgen Italien, Spanien, Österreich und Frankreich (siehe Grafik).
In Deutschland wiederum reist fast jeder Fünfte nach Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern. "Rheinland-Pfalz ist kein Sommerreiseland", sagt Bert Hallerbach. Nur vier Prozent der Verbraucher machen in den Sommermonaten in Trier, in der Eifel, an der Mosel oder im Westerwald Urlaub.
"Die Weinregion legt aber im Herbst deutlich zu. Im September steigt der Anteil an den Inlandsreisen auf 7,3 Prozent und im Oktober sogar auf acht Prozent", sagt der Marktforscher.
Dabei würde sich ein Urlaub in Rheinland-Pfalz für die Deutschen richtig lohnen. Im Preisvergleich mit den anderen Bundesländern kann Rheinland-Pfalz kräftig punkten. Im Durchschnitt gibt ein Urlauber in den Sommermonaten hier pro Person und Tag 55 Euro aus. In Schleswig-Holstein sind es 59 Euro, in Bayern sind es 62 Euro, und in Mecklenburg-Vorpommern lassen die Urlauber rund 65 Euro.
Bei den Reiseausgaben insgesamt - über die gesamte Reisezeit und alle Personen - liegt Rheinland-Pfalz am unteren Ende der Skala (siehe Grafik). "Dies hat auch seine Gründe darin, dass unser Land eher als Kurzreiseziel nachgefragt wird", erklärt Hallerbach das statistische Ergebnis.
Damit hält Deutschland im internationalen Vergleich gut mit. Die Ausgaben pro Tag und Person - inklusive Reisekosten - sind nur in den Niederlanden (49 Euro), Dänemark (50) und Kroatien (51) ähnlich niedrig.
Deutlich teurer sind Griechenland mit 96 Euro, die Türkei mit 95 Euro und Spanien mit 92 Euro.
Das meiste Geld lassen deutsche Familien bei ihrem Sommerurlaub in Griechenland (siehe Grafik). Pro Person waren es damit in den vergangenen drei Jahren ziemlich genau 1000 Euro, die deutsche Urlauber in Griechenland ausgaben. Bei Auslandsreisen spielen auch die Kosten für die Anreise eine größere Rolle.
Darüber hinaus müssen Urlauber für Fernreisen und Kreuzfahrten das meiste Geld ausgeben: 138 Euro am Tag und pro Person beziehungsweise 143 Euro fallen hier im Durchschnitt an.Extra
Die rheinland-pfälzische Tourismusbranche konnte in den ersten fünf Monaten 2012 das erfreuliche Ergebnis des Vorjahres noch übertreffen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems übernachteten 2,78 Millionen Gäste im Land. Das waren 2,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig stieg die Zahl der Übernachtungen um 3,7 Prozent auf 7,33 Millionen. Damit wurden nach 2008 und 2011 zum dritten Mal im Zeitraum von Januar bis Mai mehr als sieben Millionen Gästeübernachtungen im Land gezählt. Von dem erfreulichen Gäste- und Übernachtungsplus profitierten nahezu alle rheinland-pfälzischen Tourismusregionen. Acht der neun Regionen verzeichneten eine positive Entwicklung der Übernachtungszahlen, wobei der Hunsrück und das Gebiet Mosel-Saar die vorderen Plätze belegten. Lediglich das Rheintal musste einen leichten Übernachtungsrückgang hinnehmen. Beim Gästeaufkommen war im Hunsrück ein Rückgang zu beobachten. Die übrigen touristischen Regionen meldeten Zuwächse bei den Gästezahlen, wobei Rheinhessen und das Gebiet Mosel-Saar die Spitzenplätze belegten. hw