Firmen schlagen Alarm: Tausende Stellen unbesetzt

Trier · Die Wirtschaft brummt und es sieht aus, als könnte der Aufschwung so weiter gehen, die Unternehmen brauchen Fachkräfte. Gern würden die Firmen in der Region mehr ausbilden. Aber guter Nachwuchs ist schwieriger zu finden.

(hw/slg) 3200 Jugendliche haben sich 2010 für eine Lehrstelle interessiert. Die Schulabgänger hatten dabei die Auswahl zwischen 3500 Angeboten. Rund 2000 Azubis haben einen Lehrvertrag bei Betrieben aus Industrie und Handel unterschrieben, und etwa 1500 erlernen ein Handwerk. „Der Markt ist leergefegt“, sagt der Chef der Agentur für Arbeit, Wolfram Leibe.

Dabei braucht die Wirtschaft Verstärkung. „Im Handwerk suchen 20 Prozent der regionalen Betriebe Fachkräfte – 3000 Stellen sind vakant“, berichtet Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier. Jeder vierte Industriebetrieb kann Stellen nicht besetzen.

Und bei der Jugendarbeitslosigkeit steht die Region besser da als bei den Arbeitslosenzahlen insgesamt (3,9 Prozent). Im November 2010 waren 3,2 Prozent der 15- bis 25-Jährigen auf Jobsuche, auch im Saarland sind es lediglich 5,6 Prozent. Blickt man weiter über den Tellerrand hinaus, sieht es in Lothringen, Luxemburg oder der Wallonie mit zweistelligen Arbeitslosenzahlen bei den jungen Menschen schlechter aus. Für Experten steht fest: Das deutsche duale Ausbildungssystem – mit Berufsschule und Lehre im Betrieb – bringt beim Übergang in die Berufswelt Vorteile.

Nach Ansicht der Trierer Wirtschaftskammern ziehen jedoch Gefahren auf. Neben dem demografischen Wandel spielt das Bildungsverhalten eine entscheidende Rolle: Immer mehr Eltern und Jugendliche sehen in einem hohen Bildungsabschluss bessere Chancen.

„Wir müssen den Jugendlichen zeigen, welche Möglichkeiten die duale Ausbildung bietet. Wir brauchen gut qualifizierte Nachwuchskräfte, um hochwertige Dienstleistungen anbieten zu können“, sagt HWK-Geschäftsführer Günther Behr. Sein Kollege Marcus Kleefisch (IHK) fordert: „Es ist unser Ziel, noch mehr leistungsstarke junge Leute für eine duale Ausbildung zu gewinnen.“ Das Gastgewerbe leidet besonders unter Nachwuchsmangel. Gereon Haumann, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Rheinland-Pfalz, sagte : „Wir müssen unser Personal besser bezahlen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort