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BERLIN. (fie) Neun namhafte deutsche Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen haben eine ,,Wissensfabrik" gegründet. Ziel ist es, mit ,,ermutigenden Beispielen zu zeigen, wie sich Deutschland von Reformangst, Pessimismus und Mutlosigkeit befreien und die starke Position im globalen Wettbewerb ausbauen kann".

Unter einem gemeinsamen Dach mit einem Koordinationsbüro sollen "eigenständige und dezentrale Aktionen" bundesweit angegangen werden, die drei Geschäftsfelder abdecken: Der Unternehmergeist soll gefördert, die Wettbewerbsfähigkeit verbessert und in Bildung soll kräftig investiert werden, erläuterten die neun Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer der beteiligten Firmen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Zu den Gründungsfirmen gehören so angesehene Unternehmen wie BASF in Ludwigshafen, Fischer in Waldachtal, Thyssen-Krupp in Düsseldorf, Voith in Heidenheim oder KSB in Frankenthal. Dazu gestern Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender des Chemieriesen BASF: "Wir bekennen uns auch emotional klar zum Standort Deutschland. Es gibt absolut keinen Grund, dass wir in Deutschland ständig an uns selbst zweifeln. Der Standort Deutschland ist besser als sein Ruf." Die Unternehmen der ,,Wissensfabrik" wollen "Mut machen und deshalb mit vielen guten Beispielen vorangehen". Ein Schwerpunkt, den sich BASF zum Beispiel vorgenommen habe, seien Schulpatenschaften statt Schulpartnerschaften. Man werde etwa mithelfen, die Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz von Schülern gezielt zu fördern. Zudem seien Schülerbesuche in Unternehmen geplant, um so jungen Menschen wirtschaftliche Zusammenhänge klar zu machen. BASF will allein 2005 fünf Millionen Euro für diese "offensive Bildungsarbeit" in Zusammenarbeit mit den Trägern von Bildungseinrichtungen, Schulen und Kindergärten in Raum Ludwigshafen einsetzen. Vergleichbare Projekte haben auch die übrigen acht Gründungsfirmen vor. Für die zweite Hälfte 2005 hat die "Wissensfabrik" einen "Wissens-Event" geplant. Dort sollen erste Erfahrungen ausgetauscht werden. Hambrecht: "2006 können Deutschlands Schüler dann bei einem großen ,Wettbewerb der klügsten Köpfe' zeigen, wer die härtesten Nüsse knacken kann." Gestern verschickten die Gründer der "Wissensfabrik" Briefe an weitere 600 Unternehmen in Deutschland, in denen zur Teilnahme eingeladen wird. Bis Ende des Jahres sollen einhundert Firmen Mitglieder der neuen Einrichtung sein. Bosch-Chef Franz Fehrenbach: "Deutschland muss Weltmarktführer im Wissen werden. Die dafür erforderlich Qualitätsoffensive muss in der Breite ansetzen."

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