Flughafen Hahn als Job-Motor

MAINZ. (win) Rasantes Wachstum auf dem Flughafen Hahn: Bis September sind innerhalb von zwölf Monaten 500 neue Jobs entstanden. Damit beschäftigen 112 Unternehmen insgesamt fast 2900 Menschen. Gleichzeitig gibt es bei Wirtschaftsminister Hendrik Hering Überlegungen, die Flughäfen Hahn, Saarbrücken und Zweibrücken in ein gemeinsames System einzubinden.

Der Flughafen Hahn boomt, Zweibrücken wachsen langsam Flügel und Saarbrücken stottert: Nach langem fruchtlosen Streit um einen Saar-Pfalz-Airport findet der Mainzer Wirtschaftsminister Hendrik Hering nun Gefallen an einem Dreier-Verbund. "Ehrlichkeit" will Minister Hering in die jahrelange Diskussion um eine Zusammenarbeit der beiden auf Landesgeld angewiesen benachbarten Flughäfen Zweibrücken und Saarbrücken bringen. Weil weder Rheinland-Pfalz auf seine lange Landebahn noch das Saarland auf seinen Landes-Flughafen verzichten wollen, wird nach seinen Worten "nur eine größere Lösung funktionieren". Ideal wäre es für ihn, mit dem Hahn zusammen alle drei in ein System zu binden und von einem Privaten, möglichst der Fraport, betreiben zu lassen. Auf keinen Fall will er jedoch eine Entwicklung zu Lasten des Hahns akzeptieren. Auch wenn offiziell nichts Entsprechendes zu hören ist, scheint der Frankfurt/Hahn-Betreiber Fraport, der ebenfalls den Flughafen Saarbrücken managt, nicht grundsätzlich abgeneigt. Während für die Saarpfalz seit Jahren nach neuen wirtschaftlichen Flughafen-Perspektiven gesucht wird, brummt am Hahn das Geschäft. Inzwischen gibt es 2900 Arbeitsplätze. Fast 500 neue Jobs wurden innerhalb eines Jahres seit September 2005 geschaffen, vor allem durch die wachsende Präsenz des Billigfliegers Ryanair und neue Dienstleistungsunternehmen im Flughafengewerbe. Nur 90 der Jobs kamen durch Verlagerung an den Hahn, so eine aktuelle Standortuntersuchung der Trierer Arbeitsmarktberatung Gettmann. Mit den neuen Jobs stieg allerdings auch der Anteil der geringfügig Beschäftigten gegenüber den Vollzeitstellen. Die Palette der Arbeitsplätze reicht von Büro-Jobs (443) über Flugzeugabfertiger (190) und LKW-/Taxifahrer (115) über Beamte bei Zoll und Bundespolizei (244) bis zu Lagerarbeitern (123) und Piloten (87). Rund 60 Prozent der Beschäftigten kommen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, 13 Prozent aus dem Kreis Birkenfeld und fast jeder Zehnte aus Bernkastel-Wittlich. Zwei Prozent pendeln aus dem Bereich Trier ein. Die Untersuchung zeigt laut Arbeitsministerin Malu Dreyer, dass keineswegs überwiegend Niedriglohn-Jobs entstehen. Fast jeder zweite Arbeitsplatz erfordere eine mittlere Qualifikation. Nur jeder zehnte ist im Niedriglohnsektor angesiedelt. Viel Optimismus herrscht bei den Unternehmen. Neun von zehn erwarten noch eine bessere oder zumindest gleich bleibende Geschäftslage rund um den Flughafen, der in diesem Jahr mehr als 3,5 Millionen Passagiere abfertigt und bis Ende Oktober 85 000 Tonnen Luftfracht (ohne Umschlag über LKW) abgewickelt hat. Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher sieht die Schallmauer von 10 000 Arbeitsplätzen durch den raschen Ausbau zum großen Ryanair-Standort bereits im Jahr 2011/2012 als erreichbar. Im Januar wird die zehnte Maschine auf dem Hahn stationiert, drei weitere sollen noch 2007 folgen. Mindestens 18 sollen es laut Vertrag in den nächsten Jahren werden.

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