"Fußball WM 2006" laut BGH keine Marke

Karlsruhe. (dpa) Die Liste sagt alles über die kommerziellen Interessen bei der bevorstehenden Fußball-WM: Gut 860 Waren und Dienstleistungen hat der Fußball-Weltverband Fifa eintragen lassen, um den Markenschutz für "Fußball WM 2006" und "WM 2006" abzusichern, und fast nichts wurde vergessen.

Fast alles, was sich verkaufen lässt, sollte fortan nur mit Fifa-Lizenz im Windschatten der WM vermarktet werden dürfen. Daraus wurde nichts: Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am Donnerstag den Markenschutz weitgehend abgelehnt. Am Ende dürfte nur noch ein wirtschaftlich wohl nicht mehr sonderlich interessanter Teil an Produkten übrig bleiben, die unter der wenigstens teilweise schutzfähigen Marke "WM 2006" vermarktet werden könnten. Und die offizielle Marke "Fifa Fußball WM 2006" bleibt ohnehin unangetastet. Beim weit überwiegenden Teil haben sich aber die Kläger durchgesetzt. Dar-unter der Süßwarenhersteller Ferrero, der schon seit langem auf seinen Schokoriegeln mit den entsprechenden Fußballturnieren wirbt. Natürlich wollte der Fußball-Weltverband die breite Warenpalette nicht selbst vermarkten, sondern dem Kreis seiner 15 Sponsoren sowie sechs nationalen Sponsoren des deutschen WM-Organisationskomitees Exklusivität zusichern, die etwa 750 Millionen Euro ausgegeben haben, um weltweit oder auf nationaler Ebene werben zu können. Allerdings steht die Fifa auch nach der BGH-Entscheidung nicht wehrlos da. Denn sie hat die Markenliste zugleich beim europäischen Harmonisierungsamt im spanischen Alicante eintragen lassen, genießt also Markenschutz auf europäischer Ebene. Für viele Unternehmen dürfte die BGH-Entscheidung sechs Wochen vor dem WM-Auftakt ohnehin zu spät kommen, denn Werbemaßnahmen benötigen einen gewissen Vorlauf. Bisher musste, wer sich der Marken bedienen wollte, mit rechtlichen Gegenmaßnahmen der Fifa rechnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort